«Marktplatz-Umgestaltung klar abgelehnt», 16.5.2011
«Marktplatz-Umgestaltung klar abgelehnt», 16.5.2011
Wer dem Volk nicht zutraut, dass es drei Kreuzchen am richtigen Ort machen kann (ja oder nein: Parkgarage, ja oder nein: Markthalle, ja oder nein: Bohl-Gestaltung), der ist kein echter Volksvertreter. Oder? Nie wieder Päckli – ausser an Weihnachten!
This Saxer
Felsenstrasse 20, 9000 St. Gallen
Es ist sehr erfreulich festzustellen, dass sich die Stimmbürger nicht manipulieren und durch Aktionismus gewisser Vertreter der Obrigkeit, von Parteien und Verbänden täuschen lassen. Das wochenlange Geschwätz von wegen «Projekt als Ganzes verstehen und sich nicht auf Details fixieren» und «Kröte schlucken» hat nichts an der Tatsache geändert, dass die Mehrheit der Stadtbevölkerung sehr genau weiss, worauf es bei einem derartigen Unterfangen wie der Marktplatz-Umgestaltung ankommt. Es sind schliesslich halt doch die Details, die stimmen müssen, Frau Beéry, bevor man zu einem Ganzen von fast 40 Millionen Franken seine Zustimmung gibt!
Gisela Giorgi
Industriestr. 3a, 9015 St. Gallen
Interessant. Der Stadtrat plant eine Totalsanierung und wird von den allermeisten unserer Volksvertreter unterstützt. Dann wird abgestimmt. Und das Volk sagt Nein. Gut so, unsere Demokratie funktioniert. Seit ich damals mit zwanzig Jahren mein Stimmrecht erhielt, frage ich mich jedesmal: Was denken eigentlich die Daheimgebliebenen, die Mehrheit? Die Marktplatz-Vorlage wurde dank der ausserordentlich hohen Stimmbeteiligung abgelehnt. Ein Schritt in die richtige Richtung. Aber es braucht noch viel mehr, um die Wahrheit zu erfahren. Es wird mir trümmlig, wenn ich an die bevorstehenden nationalen Wahlen denke. Sehr wahrscheinlich wird eine Partei mit rund einem Drittel aller eingegangenen Stimmen der grosse Gewinner bleiben. Dabei sind zwei Drittel plus die Daheimgebliebenen (die grosse Mehrheit) wahrscheinlich dagegen. Funktioniert unsere Demokratie wirklich?
Hermann Bigler
Hagenbuchstr. 27, 9000 St. Gallen
Nein, die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben nicht der Neugestaltung des Marktplatzes eine Abfuhr erteilt. Sie wollten keine neue Parkgarage und wehrten sich gegen den Abbruch der Calatrava-Halle. Jetzt lässt man den Bohl so, wie er ist. Die Autos verschwinden vom Marktplatz, die Abfallmulde und das doofe Hochhäuschen auch. Die Rondelle wird renoviert. Und: Macht versenkbare Markthäuschen, damit man bei Bedarf einen relativ freien (Bäume bleiben) Marktplatz machen kann.
Leo Holenstein
Steigerstrasse 8, 9000 St. Gallen
Trotz Einigkeit über alle Parteigrenzen hinweg und einem erklecklichen öffentlichen und privaten Propagandaaufwand ist das Projekt zur Marktplatz-Umgestaltung gescheitert. Das Nein vom Sonntag ist aber ein Ja zu einem besseren Projekt: einem Marktplatz frei von Parkplätzen, aber ohne die «Kröten», welche die Befürworter uns zumuten zu müssen glaubten. Es wird die Verlierer nicht freuen, aber es muss eingestanden werden, dass Hansueli Stettler und sein Komitee die Bedürfnisse einer Mehrheit der Stadtbewohner richtig eingeschätzt und sich mit wenig Geld, aber viel Bürgersinn für diese eingesetzt haben. Dadurch haben die Befürworter die Anliegen einer Unzahl von Bürgerinnen und Bürgern zu hören bekommen und mit ihnen diskutiert. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Politikerinnen und Politiker diese Erfahrung nun nicht aus Enttäuschung über den Misserfolg ablehnen, sondern konstruktiv in die Planung des besseren Marktplatzes einbeziehen werden. Bei unser aller heiss geliebten Brodworscht: Das wäre ja, wenn St. Gallen das nicht könnte!
Clemens Müller
Löwengasse 4, 9000 St. Gallen