Morgen startet der Lateinische Kulturmonat. Einen Monat lang rückt er die totgesagte Sprache ins Rampenlicht. Die Palette der Veranstaltungen reicht von der Schnupperstunde bis zur Expertenrunde.
Totgesagte leben länger. «Dieses Sprichwort trifft auf Latein zu», ist Regula Steinhauser, Präsidentin des Vereins IXber, überzeugt. Bereits zum neuntenmal veranstaltet der Verein den Lateinischen Kulturmonat. «Wir wollen zeigen, wie spannend es sein kann, eine totgesagte Sprache wieder hervorzuholen.» Damit soll Latein vor dem Vergessen bewahrt werden.
Morgen Mittwoch, 18.15 Uhr, startet das Programm im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen mit einem Vortrag zu den Irokesen, die als «Römer der Wildnis» gelten. Das Thema des Lateinischen Kulturmonats lautet dieses Jahr Nordamerika. Hinter der neuen Weltkultur stehe die ältere Kultur Roms, heisst es in einer Mitteilung. Die Gründerväter der USA hätten wichtige Anregungen von der römischen Republik geholt. Bis heute gebe es viele Bezüge, etwa in Filmen wie «Gladiator».
Das Programm ist breitgefächert. Es richtet sich laut Regula Steinhauser an Interessierte jeden Alters und reicht von der Expertenrunde über das offene Singen bis hin zur Schnupperstunde Latein. Fachleute und Laien sollen gleichermassen angesprochen werden. Lateinkenntnisse sind für den Besuch der Veranstaltungen nicht zwingend notwendig. Insbesondere die Vorträge könne man gut als Nichtlateiner besuchen, sagt Regula Steinhauser. Darin geht es unter anderem um die US-amerikanische Populärkultur und um das antike Rom im Hollywoodkino. Alle Vorträge werden auf Deutsch gehalten.
Dagegen sind Lateinkenntnisse bei den Lektüreabenden, die jeweils donnerstags auf dem Programm stehen, von Vorteil. Sie bieten laut Veranstaltern die Gelegenheit, eigene Lateinkenntnisse aufzufrischen – etwa anhand des Reiseberichts von Amerigo Vespucci.
Am 22. November findet das Adventssingen in der Kirche St. Laurenzen statt. Abschluss des lateinischen Kulturmonats bildet am 28. November die Preisverleihung des diesjährigen Übersetzungswettbewerbs, an dem sich mehrere Gymnasien beteiligen. Für Regula Steinhauser ist es ein Höhepunkt des Programms. Als Preis winkt ein Besuch in der US-Botschaft in Bern. Sämtliche Veranstaltungen sind öffentlich, der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Unter www.ixber.ch findet sich das detaillierte Programm mit Angaben zu den Veranstaltungsorten. (cw)