In diesem Jahr erleben wir den Advent der Christbaum-Diskussionen. Dass beim erstmaligen Anzünden der Lichter ein paar Kinder den grossen Baum auf dem Klosterplatz für Kletterübungen entdeckt hatten, hat letzte Woche in der Festgemeinde Wallungen ausgelöst.
In diesem Jahr erleben wir den Advent der Christbaum-Diskussionen. Dass beim erstmaligen Anzünden der Lichter ein paar Kinder den grossen Baum auf dem Klosterplatz für Kletterübungen entdeckt hatten, hat letzte Woche in der Festgemeinde Wallungen ausgelöst. Dem Das-darf-man-doch-nicht! der einen stand die Freude der anderen an der Lebensfreude der lieben Kleinen gegenüber. Wer Recht hat, ist Geschmacksache und bleibt offen. Bis demnächst ein Kind (oder ein Besoffener) vom Baum fällt, worauf unsere Vollkaskogesellschaft sicher postwendend nach Sicherheitsmassnahmen schreien wird. Fortsetzung folgt?
Was dem noblen Stadtzentrum teuer ist, ist dem Multikulti-Quartier Lachen (Achtung, Ghetto darf man dazu keinesfalls mehr sagen!) billig: Auch hier wird über den Christbaum diskutiert. Quer durch alle Altersgruppen und Religionen. Am liebsten beim gemeinsamen Warten auf den Bus. Die Tanne des Quartiervereins steht vor Post und Drogerie. Sie hat nicht wie auf dem Klosterplatz der Helikopter, sondern ein Lastwagen hier deponiert. Wie das grosse Vorbild zieren die Quartiertanne aber nicht nur Lichterketten. Genau wie auf dem Baum neben dem Weltkulturerbe wartet die Lachen mit unkonventionellem Schmuck auf: Statt Vogelhäuschen der Schule für Gestaltung sind es hier vom Kindertreff Ti-Rumpel mit viel Bastelmaterial weihnachtlich aufgerüstete alte Latschen.
Diese Schuhe befeuern jetzt die Diskussion. Ausgangspunkt ist die gleiche Frage wie auf dem Klosterplatz: Darf man das? Im Fall der Lachen also Schuhe an den Christbaum hängen. Derzeit scheint sich mit leichtem Vorsprung die Meinung durchzusetzen, dass man das darf. Vorausgesetzt, die Schuhe sind lustig hergerichtet. Und – wie einzelne monieren – man auch so viele an den Baum hängt, dass es wirklich auffällt.
Jenen, denen der Weihnachtsschmuck vom Schuhmacher zu frivol ist, bleibt ein Trost: Immerhin dürfte niemand auf die Idee kommen, den Christbaum in der Lachen als Klettergerüst zu missbrauchen. Dafür ist er zu schmalbrüstig. Im Gegensatz zu früheren Jahren haben dem Vernehmen nach bisher sogar die Quartierkatzen Abstand von Klettertouren genommen. (vre)