Kleineres Netz, höhere Preise

Die Stadtwerke können den Gaspreis nur minim senken. Den Millionengewinn erwirtschafteten sie in anderen Sparten. Das Geld soll ins Glasfasernetz fliessen.

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In Gossau sinken die Gaspreise nur minim. (Bild: fotolia)

In Gossau sinken die Gaspreise nur minim. (Bild: fotolia)

GOSSAU. Zweimal haben die St. Galler Stadtwerke die Erdgaspreise gesenkt, während die Reduktion in Gossau gar nicht oder massiv geringer stattfand. Nicht zum erstenmal gab es diese Woche deshalb Kritik von der SVP (Tagblatt vom Mittwoch). Denn obwohl die Stadtwerke Gossau das Erdgas über die St. Galler Stadtwerke beziehen, sank der Gaspreis in St. Gallen um 0,7, in Gossau aber nur um 0,1 bis 0,2 Rappen pro Kilowattstunde.

Höhere Netzkosten

Markus Baer, Leiter der Gossauer Stadtwerke, begründet die Unterschiede auf Anfrage mit dem Einzugsgebiet: «Die Netzdichte in einer grösseren Stadt ist üblicherweise höher als in einer kleineren. Dies führt zu einem veränderten Netzkostenanteil. Die St. Galler Stadtwerke setzen auch mehr um.»

2015 lag der Gewinn der Stadtwerke Gossau mit 3,36 Millionen Franken ganze 88 Prozent über Budget. Als Gründe dafür nennt Baer tiefere Einkaufspreise sowie Sondereffekte aus der Partnerschaft mit den St. Galler Stadtwerken, die beispielsweise auch beim Bau des Glasfasernetzes eine Rolle spielt. Die Sparte Erdgas blieb dabei hingegen 244 000 Franken oder knapp drei Prozent hinter dem Voranschlag zurück.

SVP berät sich nächste Woche

Die SVP fordert, den Gewinn über tiefere Energiepreise an die Kunden zurückzugeben. Der Stadtrat beantragt an der Parlamentssitzung vom 3. Mai hingegen, die 3,36 Millionen Franken in die Finanzierung des Glasfasernetzes zu stecken. Diese Verwendung sei sinnvoll, sagt Gaby Krapf. Auch, weil dem Stimmvolk die Finanzierung des Glasfasernetzes über den Stadtwerke-Haushalt versprochen worden sei. «Wir gehen davon aus, dass sich diese hohen Gewinnzahlen nicht mehr wiederholen werden.» Ob die SVP eine andere Gewinnverwendung beantragen wird, liess Präsident Markus Rosenberger auf Anfrage offen. Man werde das Vorgehen kommende Woche an der Fraktionssitzung besprechen. (jw)