Klares Votum für Schutz

Das Thema war heisser gekocht worden, als es gestern gegessen wurde: Das Parlament setzte sich für den Wildnispark Goldachtobel ein. Der gegenteilige Antrag war chancenlos.

Sarah Schmalz
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Das Goldachtobel zwischen Bergbach und Martinsbrugg. Das Gebiet soll zu einem Wildnispark werden. (Archivbild: Ralph Ribi)

Das Goldachtobel zwischen Bergbach und Martinsbrugg. Das Gebiet soll zu einem Wildnispark werden. (Archivbild: Ralph Ribi)

Das Projekt kommt nicht vom Fleck: Seit 2000 will die Stadt einen Wildnispark Goldachtobel schaffen. Doch der fehlende politische Wille sowie zahlreiche Einsprachen blockieren in den beteiligten Gemeinden Mörschwil, Untereggen, Goldach und Eggersriet das Projekt. Weil sie langsam die Geduld mit ihren Partnern verliert, prüft die Stadt den Alleingang. Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Stadtparlaments hat diese Tatsache zu einem Antrag verleitet, der im Vorfeld der gestrigen Stadtparlamentssitzung hohe Wellen warf.

Eine klare Mehrheit

Was die Linken empört hatte, war dann aber auch bei der Mehrheit der Bürgerlichen chancenlos: Nur eine Minderheit wollte das Postulat zur Schaffung einer Schutzverordnung fürs Goldachtobel, wie von der GPK gefordert, als erledigt abschreiben. Man hatte allerdings auch nicht den Eindruck, dass dieser ihr Antrag besonders am Herzen gelegen hätte: Eine Diskussion nämlich gab es nach der Ansage von Thomas Schwager, Fraktionspräsident der Grünen, Jungen Grünen und Grünliberalen, nicht – und das trotz Frontalangriff.

Was die GPK bei ihrer Entscheidung geritten habe, fragte der Grüne, um dann auszuführen, weshalb der Stadtrat «noch einmal Zeit braucht, um das Vorhaben umzusetzen». Dass Einsprachen den Naturschutz verhinderten, dürfe nicht sein, hielt Schwager fest. Deshalb müsse man geduldig bleiben «und warten, bis die Mühlen des Rechts gemahlen haben». Wenn tatsächlich keine Einigung erzielt werde, müsse die Stadt dafür schauen, «dass der Schutzauftrag des Bundes zumindest auf ihrem Boden umgesetzt wird».

«Kann gut damit leben»

GPK-Präsident Michael Hugentobler (CVP) widersprach Schwager nicht. Der Antrag auf Abschreibung sei eine formelle Sache, hatte er schon vor der Stadtparlamentssitzung zu Protokoll gegeben. Zum Entscheid habe das sich abzeichnende Scheitern der gemeinsamen Schutzverordnung geführt. Nach dem Votum des Stadtparlaments konnte Hugentobler «auch damit gut leben». Dann käme das Thema halt in einem Jahr wieder auf den Tisch.