ALTENRHEIN. Vertreter des People's Business Airport St.Gallen-Altenrhein und der Austrian Airlines haben sich in Wien zum Krisengipfel getroffen. Beide Parteien verharren auf ihren Standpunkten; die AUA erwägt rechtliche Schritte.
Seit Tagen tobt ein Streit zwischen dem Flughafen Altenrhein beziehungsweise der People's Vienna Line sowie der Austrian Airlines um die Bedienung der Linie Wien–Altenrhein. Nach gegenseitigen Schuldzuweisungen hat sich die Führung der People's Vienna Line, CEO Armin Unternährer und Alleinaktionär Markus Kopf, mit dem Vorstand der Austrian Airlines, Andreas Bierwirth und Peter Malanik, in Wien an einen Tisch gesetzt.
Die Gespräche haben nicht gefruchtet; es konnte keine Einigung erzielt werden. Im Gegenteil, die Fronten scheinen verhärteter denn je. Airport-Geschäftsführer Unternährer bekräftigt, dass die People's Vienna Line ihre Flüge in die österreichische Hauptstadt wie angekündigt ab dem 27. März aufnehmen wird. Die Austrian Airlines ihrerseits hält an ihrem bestehenden Flugplan fest und behält sich alle weiteren Optionen offen.
Friedrichshafen als Alternative
Weiterhin undurchsichtig bleibt die vertragliche Situation zwischen der AUA und dem Airport in Altenrhein. Während die AUA laut Pressesprecher Michael Braun auf eine angeblich festgehaltene fünfjährige Kündigungsfrist pocht und nicht im entferntesten daran denkt, die Flugverbindung zwischen Wien und Altenrhein von sich aus einzustellen, stellt Armin Unternährer ebenso unmissverständlich klar: «Es gibt keinen bindenden Vertrag mit der AUA.»
Sollte die Benützung des Flughafens ab 26. März 2011 verweigert werden, so werde die AUA rechtliche Schritte ergreifen, mahnt deren Pressesprecher. Gleichzeitig stellt die Austrian-Führungsetage aber auch bereits Überlegungen über das weitere Vorgehen an.
Grundsätzlich will die zur Lufthansa gehörende Airline ihre Vorarlberger Kundschaft weiter von Altenrhein aus bedienen. Der auf der anderen Seite des Bodensees gelegene Flughafen in Friedrichshafen wird aber als Option genannt. Schritte in diese Richtung hat es bisher aber noch keine gegeben.
Gestrichener Flug als Auslöser
Auslöser des Konflikts ist die Streichung des nicht rentablen Mittagsflugs durch die AUA auf Ende Mai dieses Jahres, was den Airport mehrere hunderttausend Franken an Einnahmen kostet. In der Folge hat der Airport die Gebühren für die Bodenabfertigung auf 1. August um 40 Prozent erhöht – und das, obwohl er laut AUA bereits deutlich teurer ist als vergleichbare Flughäfen.
«Wir haben dem Flughafen klargemacht, dass wir diese Gebührenerhöhung nicht akzeptieren können. Die Kosten würden so stark steigen, dass die Strecke nicht mehr wirtschaftlich bedienbar wäre», sagt Michael Braun. Daraufhin habe der Flughafen mitgeteilt, dass er eine eigene Fluggesellschaft gründen will und um eine Partnerschaft in Form eines Code-Shares gebeten (AUA bietet Flüge an, die People's Vienna Line führt sie durch). Diese lehnt die AUA nach wie vor ab. «Wir werden uns mit allen Mitteln gegen das Vorgehen des Flugplatzes wehren.»