Jägersleut blasen ins gleiche Horn

GOLDACH. 500 Jagdhornbläserinnen und -bläser geben in Goldach eine stimmungsvolle Visitenkarte ab. Viele Zuschauer verfolgen das gelungene eidgenössische Fest, zu dem auch Gruppen und Gäste aus Deutschland und Tschechien angereist sind.

Rudolf Käser
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Zum Abschluss des Eidgenössischen Jagdhornbläserfestes in Goldach versammelten sich alle Teilnehmer zum gemeinsamen Konzert. (Bilder: Rudolf Käser)

Zum Abschluss des Eidgenössischen Jagdhornbläserfestes in Goldach versammelten sich alle Teilnehmer zum gemeinsamen Konzert. (Bilder: Rudolf Käser)

«Goldach kann grosse Feste veranstalten und bekommt dafür immer schönes Wetter», frohlockte ein Besucher am Samstag. Das Fest mit den Wettspielplätzen in der Wartegghalle und dem Jägermarkt sowie am Schluss auf der Warteggwiese beim Gesamtkonzert liess keine Wünsche offen. OK-Präsident Thomas Würth erhielt Komplimente von durchs Band zufriedenen Jagdhornbläserinnen und -bläsern sowie von Zuschauern.

Alles auswendig gespielt

Dass das Wetter derart gut mitspielte, freute die Teilnehmer der Wettspielvorträge. Doch sie hätten selbst bei Sturm und Wind unter freiem Himmel gespielt. Der Steinacher Wettspielverantwortliche und Leiter der Jagdhornbläser Hubertus, Erwin Müller, erklärte dazu: «Es wird nur unter freiem Himmel und ohne Noten gespielt.» Diese anspruchsvolle Aufgabe erfüllten die 500 Jagdhornbläserinnen und -bläser auf hohem Niveau. «Die Jury hat uns versichert, dass die Leistungen beträchtlich gesteigert werden konnten», freute sich Müller. Bei den Wettspielen auf den beiden Plätzen vor der Wartegghalle und beim Alterszentrum Mühlegut erhielten die Zuhörer die Gewissheit, dass alle Jagdhornbläser buchstäblich ins gleiche Horn bliesen.

Parforce- und Fürst-Pless-Horn

Müller bezeichnete die Wettspieleinteilung als eine der schwierigen Aufgaben. So mussten unterschiedliche Gruppen, zum einen in der S-, zum andern in der B-Klasse, eingeteilt werden. Als grossen Unterschied zwischen den bei uns herkömmlich bekannten Blasmusikvereinen spielen die Jagdhornbläser – ausser beim Parforcehorn – ohne Ventile. Erzeugt werden hohe oder tiefe Töne durch die Intensität des Blasens. Das Parforcehorn stammt vom französischen Hof aus der Zeit von Louis XIV. Als eine Weiterentwicklung des Parforcehorns entstand in der Folge das Waldhorn. Das Fürst-Pless-Horn kommt am ehesten der Trompete nahe. Es stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert, wo es in deutschen Landen im Krieg als Signalhorn diente. Die Jagdhornbläsergruppen mussten ihre Wettspielvorträge unter der hoch stehenden Sonne absolvieren. Das hinderte keine Gruppe, viele in origineller Aufmachung, daran, alles zu geben. Dies war auch bei der Oberwalliser Gruppe GommerSpielhahne der Fall. «Wir begrüssen die Oberwalliser mit acht Hähnen und einer Henne», witzelte der Speaker. Die Henne im Korb, Conny Reichmuth, fühlte sich geehrt. «Diese Bezeichnung gehört dazu, das macht mich stolz», meinte sie im urigen Oberwalliser Dialekt. Es sei zwar heiss gewesen, und im Mund habe sie während der Vorträge zunehmend Trockenheit verspürt, sagte die Parforcehornbläserin. Doch ihre Freude über den Anlass überwog: «Ein tolles Fest, alles klappt vorzüglich.»

Zuschauer wie noch nie

Als Erwin Müller am Schluss des Festes zum Gesamtchor auf der Warteggwiese anstimmte, durften er, Thomas Würth, das OK sowie weitere 150 Helferinnen und Helfer längst zufrieden sein. Müller hat mit der Hubertus-Gruppe – sie beteiligte sich wegen Aufgaben im Hintergrund nicht an der Wettspielkonkurrenz – schon viele Eidgenössische erlebt. «Aber so viele Zuschauer wie in Goldach habe ich noch gar nie gesehen.» Für OK-Präsident Thomas Würth war der reibungslose Ablauf der logistischen Aufgaben wichtig. «Die Verkehrsregelung und die Verköstigung mit rund 600 Mittagessen konnten wir ohne Probleme bewältigen.»

In der Kategorie A1 gewann die Formation «Corns da catscha Pez Fess». Eine ausführliche Rangliste folgt in der Ausgabe von morgen.

Auch Frauen blasen mit Leidenschaft ins Jagdhorn.

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