Scalabrini-Missionare schliessen ihr Haus an der Rosenstrasse 7. In der Kapelle wurde jeden Abend der Rosenkranz gebetet und Messe gefeiert. Junge und Alte trafen sich, und der Corale Santa Cäcilia hatte da seine Heimat gefunden.
RORSCHACH. Es wurde schon seit einiger Zeit gemunkelt. Ende Januar wird es zur vielseits bedauerten Tatsache: Die Scalabrini-Missionare mit Sitz in Basel schliessen das Haus an der Rosenstrasse 7 in Rorschach. Hier hatte die Missione Cattolica Italiana und damit viele in Rorschach ansässige Italienerinnen und Italiener während Jahrzehnten ihr geistliches und gesellschaftliches Zentrum gefunden.
In der Hauskapelle wurde jeden Abend in ihrer Sprache der Rosenkranz gebetet und die heilige Messe gefeiert. Unter die bis zu dreissig Italiener mischten sich regelmässig gerne auch deutschsprechende Gläubige. Hier versammelten sich auch Kinder und Jugendliche der Missione Cattolica Italiana in altersgerechten Gruppen zu Katechese und anderen Aktivitäten, und an jedem Freitag kamen italienische Seniorinnen und Senioren im «Scalabrini» zu ihren Nachmittagen zusammen.
An der Rosenstrasse 7 probten seit eh und je auch die gut dreissig Sängerinnen und Sänger des Corale Sante Cäcilia. «Der Corale verliert seine Heimat und ein Stück seiner Geschichte», bedauert dessen musikalischer Leiter Claudio Ambrosi. Er weiss, dass es nicht einfach sein wird, für den relativ grossen Chor, der sich an Donnerstagabenden trifft, wieder ein geeignetes Probelokal zu finden. Denn die Sängerinnen und Sänger sind sich nicht gewohnt, pünktlich um zehn Uhr abends Schluss zu machen, wie sie es in Schulhäusern tun müssten. «Im <Scalabrini> konnten wir uns nach der Probe problemlos eine Flasche Wein öffnen, eine Pizza teilen», blickt eine langjährige Sängerin mit einer gewissen Wehmut zurück.
Die Congregatio Scalabriniana eröffnete das Haus in Rorschach vor über sechzig Jahren. Bis zum altersbedingten Abschied von Padre Angelo im vergangenen Sommer hatte die Missione Cattolica Italiana auch einen eigens für Rorschach und Goldach zuständigen Priester. Es mag auf den allgemeinen Priestermangel zurückzuführen sein, dass die Italienerinnen und Italiener in Rorschach künftig vom auch für St. Gallen zuständigen Padre Piero betreut werden und das Haus in Rorschach nun geschlossen wird.
Die Congregatio Scalabriniana ist ein 1887 vom seligen Giovanni Battista Scalabrini gegründeter Männerorden. Seine ursprüngliche Aufgabe war die Betreuung der nach Amerika emigrierten Italiener in seelsorgerlicher und caritativer Hinsicht. Später richtete sich die Sorge auch auf innerhalb Europas ausgewanderte Italiener.
Sowohl Präsident Stefan Meier vom Kirchenverwaltungsrat und Pfarrer Roland Eigenmann versichern, man werde der Missione cattolica nach Möglichkeit in Rorschach und Goldach Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, wo sie sich treffen können.
So wird die Sonntagsmesse für Italiener in der Kolumbanskirche Rorschach gefeiert, während die Portugiesen, welche sich bisher ebenfalls in der «Scalabrini»-Kapelle getroffen haben, sich künftig in der Pauluskapelle Goldach zu ihren Gottesdiensten versammeln.