INTERNET: Update für Horner Datenautobahn

Private Firmen bringen das Glasfasernetz nach Horn und bauen die Kommunikationsinfrastruktur in der Gemeinde aus. Dafür müssen zum Teil Schächte und Werklöcher in den Strassen geöffnet werden.

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Um die Quartiere Horns mit Glasfaserkabeln zu erschliessen, werden Schächte geöffnet. (Bild: Simon Roth)

Um die Quartiere Horns mit Glasfaserkabeln zu erschliessen, werden Schächte geöffnet. (Bild: Simon Roth)

Horn will kein Entwicklungsgebiet sein. In vielen Schweizer Städten hat die Glasfasertechnologie in den vergangenen Jahren Einzug gehalten und gilt als Standard bei der Datenverbindung. Mit ihren circa 2600 Einwohnern und der peripheren Lage muss sich die Gemeinde überlegen, ob sie sich den kostenaufwendigen Ausbau leisten will, um nicht abgehängt zu werden. «Die Gemeinde ist interessiert daran, dass schnelle Internetverbindungen vorhanden sind», sagt Thomas Fehr, Gemeindepräsident von Horn.

Nicht nur die Einwohner profitieren, wenn mehr Daten gleichzeitig durch die Leitungen düsen, auch das Gewerbe zieht seinen Nutzen daraus. So auch die Telekomunternehmen, die den Kunden ein besseres Angebot bieten können. Sie sind es auch, die die Glasfasertechnologie in die Gemeinde bringen.

Kein Baugesuch für Verlegung der Kabel nötig

Die Elektra Horn AG hat ihre Trafostationen bereits mit der neuen Technologie erschlossen. «Was folgt, ist eine schrittweise Erschliessung der Haushalte», sagt Mario Stoffel, Mitbegründer der Aktiengesellschaft. Dies geschehe auf den Wunsch der Kunden. Dabei können sich auch Wartezeiten ergeben, da der Wohnort mitunter eine Rolle dabei spielt, ob sich eine Erschliessung lohnt. «Wir bauen nicht einfach drauf los», sagt Stoffel. «Damit ist immer auch ein Risiko verbunden.» Die Elektra Horn AG arbeitet mit Qline, dem ostschweizerischen Ableger von Quickline, zusammen. Das Unternehmen bietet Komplettangebote im Bereich TV, Internet, Festnetz- und Mobiltelefonie. Für den Ausbau des Glasfasernetzes nutzt die Elektra, die Horn auch mit Strom versorgt, bestehende Leitungen. «Manchmal kommt man nicht drum herum, an einem Ort die Strasse zu öffnen», sagt Stoffel. Etwa, wenn die Leitungen veraltet seien oder ein Zugangspunkt geschaffen werden müsse.

Für die Verlegung der Glasfaserkabel sei kein Baugesuch nötig, erklärt Andreas Hirzel, Leiter der Bauverwaltung. Dafür jedoch eine sogenannte Grabenöffnungsanzeige. «Es kommt vor, dass Schächte geöffnet werden müssen, da diese aufgrund der hochempfindlichen Elektronik teilweise überteert worden sind», sagt Hirzel. Dies spiele sich jedoch auf zwei mal zwei Metern ab. Ganze Strassenabschnitte würden dafür nicht aufgerissen. Wenn bei Sanierungsprojekten sowieso andere Leitungen erneuert würden, würden hingegen die Synergien genutzt. Einmal im Jahr führt die Gemeinde eine Werkleitungssitzung durch. Dort sind auch Telekommunikationsunternehmen eingeladen, bestätigt Mario Stoffel. Er betont, dass in den Statuten der Elektra festgelegt ist, dass die Firma Leistungen für die Gemeinde erbringt. «Uns geht es darum, den Kunden eine Auswahl an Angeboten zu schaffen.»

Auch die Swisscom baut Ultrabreitband als grösster Anbieter in Horn. Seit Oktober vergangenen Jahres bringt sie Glasfasern bis zum Strassenverteiler. Die letzten rund 200 Meter bis in die Wohnung fliessen durch Kupferleitungen. Grössere Liegenschaften würden bis ins Gebäude erschlossen. Damit erhalten deren Kunden Geschwindigkeiten von 100 Mbit/s bis zu 500 Mbit/s. Für die Aufrüstung werden Werklöcher aufgegraben und umgebaut. Zudem werden Mini-Quartierverteiler in den Schächten verbaut. Die ersten Einwohner sollen laut Swisscom bereits im Juni mit erhöhten Geschwindigkeiten auf der Datenautobahn unterwegs sein.

Simon Roth

simon.roth@tagblatt.ch