Im vollbesetzten Gemeindesaal feiert die Musikgesellschaft Steinach ihr 125-Jahr-Jubiläum. Mit Rückblicken, Klamauk und musikalischen Darbietungen kommt das Programm bei den Gästen gut an und erntet grossen Schlussapplaus.
STEINACH. Es war nicht zu übersehen, welches Jubiläumsjahr die Musikgesellschaft Steinach im Gemeindesaal feierte: Die Zahl 125 war sogar auf den Tortenstücken zu entdecken. Sie war überall präsent, und das zu Recht. Es herrschte Jubiläumsstimmung. Das Korps strotzte vor Optimismus, und nach 125 Jahren, in denen dem Verein einige Friktionen nicht erspart geblieben waren, darf dieser Abend in einem gewissen Sinne auch als Ankunft am Ziel bezeichnet werden.
Als offizielle Gäste begrüsste Präsident Stefan Raible eine Delegation der Gemeindeleitung mit Gemeindepräsident Roland Brändli an der Spitze sowie jene des St. Galler Blasmusikverbandes, vertreten durch Werner Siegenthaler und Alex Bürge.
Gemeindepräsident Brändli gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass die Musik nicht nur in deren Gründerzeit gefragt war, sondern auch noch heute. Sie sei ein Begleiter durch das gesellschaftliche Dorfleben, und auch bezüglich der Förderung der Jugend setze sie wichtige Akzente.
Werner Siegenthaler freute sich, dass das Vereinsleben auch in der heutigen Zeit noch gepflegt wird. Er wünschte sich, dass es in der Musikgesellschaft auch in Zukunft noch Platz für für Pflege der Kameradschaft und für Gespräche am runden Tisch haben wird.
Mit zarten Tönen begann das Konzert des Steinacher Korps unter der Leitung von Katja Weber-Eugster. Es handelte sich um das Stück «Morgenstimmung» von Edvard Grieg. Diese Komposition, die Peer Gynt-Suite Nr. 1, wurde 1876 uraufgeführt und liegt damit ungefähr in der Gründerzeit der Musikgesellschaft Steinach. Ebenfalls dem zeitlichen Ablauf entsprechend kam der «Deutschmeister-Regimentsmarsch» zur Aufführung.
Das Stück «Bodensee-Reiter-Marsch» war eine Reminiszenz an Heinrich Steinbeck, den langjährigen Dirigenten der Musikgesellschaft (1920 bis 1926 und von 1927 bis 1941), der das Stück im Zusammenhang mit der Seegfrörni komponiert hatte. Bedingt durch diese Zeitgebundenheit ergab sich ein bunt gemischtes Programm. Sozusagen zwischen Edvard Grieg und Deep Purple. Denn auch das Stück «Smoke on the Water» hatte seinen Platz.
Traditionsgemäss nahmen an der Jubiläumsunterhaltung die Vorträge der Jugendmusik unter der Leitung von Bruno Uhr ihren Platz ein. Die kommende Generation des Musikkorps zeigte ihr ganzes Können und erlebte im Rahmen des gemeinsamen Auftrittes mit dem Musikkorps etwas ganz Besonderes. «Für die jungen Musikanten dürfte es das Erlebnis des Jahres gewesen sein», sagte Bruno Uhr, der Leiter des Jugendkorps. Gefragt nach dem Übungseinsatz mit den beiden Formationen, sagte er: «Es war ein individuelles Studium der beiden Formationen vorangegangen. Dieses wurde in zwei Gesamtproben vertieft.»
Für die Dirigentin Katja Weber-Eugster gab es viel Arbeit während der Vorbereitungszeit. «Aber zum Schluss stimmte ja dann doch alles», erklärte sie lachend. Gefragt nach ihrem Wunsch für die kommenden 100 Jahre des Musikvereins, sagte sie: «Viel junge Menschen, die Musik lernen und nicht aufgeben.» Allerdings wies sie auch darauf hin, dass man diesbezüglich dran bleiben müsse. «Wer nur ein Jahr lang die Sache nicht kontinuierlich fördert, hat bald ein Loch im Bestand.» Zum Altersdurchschnitt meine sie: «Wir sind in einer luxuriösen Situation.»
Ein kompaktes Rahmenprogramm mit einer ausgewogenen Durchmischung von Komik und Information bot das Stammtischduo Res Lutz und Jürg Lengweiler. Sie verstanden es, die Vereinsgeschichte mit einigen Gags ideal zu kombinieren.