«Ich hatte ein mulmiges Gefühl»

ST.GALLEN. Am Dienstagabend war das Facebook-Profil zahlreicher, vor allem linker Politiker gesperrt. Monika Simmler, Stadtparlamentarierin und Präsidentin der kantonalen SP, war ebenfalls betroffen. Sie vermutet eine Aktion gegen die Online-Kampagne für die 1:12-Initiative.

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Monika Simmler. (Archivbild: pd)

Monika Simmler. (Archivbild: pd)

St.Gallen. Am Dienstagabend war das Facebook-Profil zahlreicher, vor allem linker Politiker gesperrt. Monika Simmler, Stadtparlamentarierin und Präsidentin der kantonalen SP, war ebenfalls betroffen. Sie vermutet eine Aktion gegen die Online-Kampagne für die 1:12-Initiative.

Können Sie sich wieder in Ihr Facebook-Profil einloggen?

Ja, am Dienstag um Mitternacht war es wieder entsperrt. Insgesamt hatte ich für etwa drei Stunden keinen Zugang zu meinem Profil. Fürs Entsperren mussten alle Betroffenen ihre ID einscannen und an Facebook schicken – das fand ich ein wenig heikel, ich hatte ein mulmiges Gefühl. Einen Abend ohne Facebook zu sein, fand ich hingegen nicht schlimm.

Was könnte zur Sperrung der Profile geführt haben?

Es ist auffällig, dass hauptsächlich linke Politikerinnen und Politiker an diesem Abend keinen Zugang hatten. Darunter nicht nur bekannte, sondern auch viele unbekannte Personen. Und das mitten im Endspurt der Abstimmungskampagne zur 1:12-Initiative. Dass Facebook die Profile von sich aus gesperrt hat, glaube ich nicht. Jemand muss dies veranlasst haben und die Profile als gefälscht gemeldet haben.

Haben Sie eine Vermutung, wer dahinterstecken könnte?

Bürgerliche Parteien oder die Economiesuisse schliesse ich aus. Dieser Stil ist so mies, den kann sich keine offizielle Organisation erlauben. Ich vermute, da haben sich ein paar Personen zusammengeschlossen und die Profile gemeldet, mit dem Ziel, unsere Online-Kampagne lahmzulegen. Ich bezweifle aber, dass uns die Aktion wirklich geschadet hat. Die Profile waren ja schnell wieder freigeschaltet. Hätte die Sperrung allerdings länger gedauert, wäre es ärgerlich geworden.

Werden Sie und die anderen Betroffenen der Sache nachgehen?

Ja, jemand in Bern geht der Sache nach. Wir werden bei Facebook abklären, wie es zur Blockierung der Profile kommen konnte.

Waren Sie zuvor schon das Ziel von Online-Attacken?

Es war das erste Mal, dass mein Facebook-Profil gesperrt worden ist. Aber ich bekomme immer wieder Hassmails. Die nehme ich allerdings nicht persönlich. Sie landen schnell im Papierkorb. (hae)