THAL. Im Kreienwald in Thal werden Menschen vermisst. Samariter und Hundeführer machen sich zusammen auf die Suche – zum ersten Mal im Rahmen einer gemeinsamen Einsatzübung.
Am Montag um 17.30 Uhr ruft Frau Meier vom Gehörlosendorf in Turbenthal bei der kantonalen Notrufzentrale in St. Gallen an. Sie meldet, dass die Betreuerin Patrizia Dick mit Personen mit Hörbehinderungen im Gebiet Kreienwald in Thal auf einer Wanderung sind. Beim Überqueren einer Weide ist die Gruppe von einer Mutterkuh angegriffen worden. Jeglicher Kontaktversuch blieb erfolglos. Das die Vorgabe der ersten Einsatzübung des Samaritervereins Altenrhein-Staad und Thal in Zusammenarbeit mit dem Team Dogswork aus Thal.
Weiter heisst es, dass die Betreuerin Patrizia Dick vermisst wird. Wie viele Personen mit Hörbehinderungen zusätzlich vermisst werden, muss noch abgeklärt werden. Von der Notrufzentrale wird nun das Team Dogswork aufgeboten. Es übernimmt die Einsatzleitung und organisiert die Personensuche. Unterstützt wird es dabei vom Samariterverein, der für die Erste Hilfe zuständig ist. Staffelleiter Urs Krauer vom Team Dogswork erklärt, dass der Einsatzleiter immer der erste vor Ort sei. «Es ist dessen Aufgabe, das Waldgebiet in Sektoren aufzuteilen.» Das Gebiet Kreienwald wird in fünf Sektoren eingeteilt. Jeder Sektor wird von einem Einsatzteam, bestehend aus einem Samariter und einem Hundeführer, abgesucht.
So schnell wie möglich wird mit der Personensuche begonnen. Entlang der Wege werden die Hunde in die verschiedenen Waldstücke geschickt, um die verletzten Menschen aufzuspüren. Da man den Wald aber auf nur wenigen Wegen durchqueren kann, müssen auch die Hundeführer den Waldweg verlassen und tief in den Wald hineingehen. Das Wichtigste sei dabei, dass die Hundeführer ihre Hunde «lesen» könnten, sagt Hundeführerin Petra Kaufmann: «Wenn mein Hund Tyson die Ohren ein wenig anlegt und die Nase gegen den Boden oder in den Himmel streckt, dann weiss ich, dass er etwas riecht.»
Tyson, ein Hund der Rasse American Staffordshire Terrier, ist an diesem Abend bereits erfolgreich gewesen. Er habe ziemlich schnell eine verletzte Person im Wald aufgespürt. Die gefundenen Personen werden so schnell wie möglich zur Kommandozentrale gebracht, wo sich der Sammelplatz und das Verwundetennest des Samaritervereins befinden. Dort leisten die Samariter Erste Hilfe und betreuen die teils verletzten Personen.
Eine Übung im Gelände von solcher Grösse gebe es das erste Mal, sagt Thomas Richner vom Samariterverein. «Ziel ist es, dass die Samariter ihr Können auch in ausserordentlichen Situationen üben können.» Solche speziellen Übungseinsätze seien eher die Ausnahme. Diese Idee habe das Team Dogswork gehabt, aufgegleist habe das Ganze aber der Samariterverein. «Mit dieser Übung wollen wir testen, ob eine Zusammenarbeit mit einem neuen Partner möglich und erfolgreich ist», sagt Richner.