ST.GALLEN. Es ist Ferienzeit. Nur für die Fussballer der vier im Wettbewerb verbliebenen Mannschaften noch nicht. Immerhin können sich so auch Daheimgebliebene beim gemeinsamen Mitfiebern während der Partie einen Moment wie in der Ferne fühlen.
Umso einfacher fällt dies, wenn man dabei die passende Sprache hört. Doch wo beschwert man sich in St. Gallen auf Spanisch über den Schiedsrichter und wo beklagen die Holländer verpasste Möglichkeiten?
Ein erster Versuch herauszufinden, wo am Sonntag die spanische Fiesta stattfinden könnte, beginnt beim spanischen Klubhaus «Hogar Español». Dieses ist aber seit einer Woche geschlossen. Die Betreiber und viele Mitglieder des Clubs sind nach Spanien gereist. In die Ferien.
Aber vielleicht werden ja die «Oranjes» jubeln.
Wie bereitet sich der holländische Club auf den grossen Abend vor? Man habe einige Tische mit Fähnchen hergerichtet und schaue sich die Partie gemeinsam an, sagt die Clubpräsidentin. Allerdings in Rorschach. Auch die Niederländer wollen offenbar nicht hier feiern.
Manchmal braucht es Beharrlichkeit. Gerade beim Fussball. Ein zweiter Anlauf, diesmal in spanischen Restaurants. Im Centro España Schlossberg an der St. Jakob-Strasse wird der Match nicht übertragen.
«La Buena Mesa» in der Bankgasse ist am Sonntag geschlossen. Also kein kollektives spanisches Jubeln oder Wehklagen in St.Gallen?
Im Fussball ist Nachtreten unfair. Im Gespräch führt Nachhaken manchmal ans Ziel. Es gebe noch einen anderen spanischen Club in St. Gallen, ist zu erfahren. Um diesen «Club Deportivo Español» zu finden, braucht es aber ein gutes Auge und präzise Anweisungen. In der Glockengasse weist nur eine kleine Tafel darauf hin.
Doch an der Tür des Clubs steht gross «Ferien». Anscheinend wird es am Sonntagabend ruhig bleiben in der Stadt, egal, wer gewinnt. Denn nicht nur die Holländer, auch die Spanier scheinen sich den WM-Final anderswo anzuschauen.
Ein Unparteiischer kann eine Szene nie zweimal ansehen. Abseits des Fussballfeldes lohnt es sich aber, nochmals genau hinzuschauen. Neben «Ferien» steht nämlich in kleineren Buchstaben: «ab dem 23. Juli».
Die Chancen stehen demnach gut, dass morgen abend an der Glockengasse, vielleicht zum Leidwesen der IG Stiller, zwar nicht die Glocken läuten, dafür die spanischen Tröten röhren.