HAUPTVERSAMMLUNG: Eine Branche im Wandel

Gastro Stadt St. Gallen wünscht sich mehr Touristen in der Stadt. Die Gäste sind aber nicht die einzige Herausforderung, der sich der Verein stellen muss.

Elisabeth Reisp
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Touristen sind wichtige Kunden für die Gastwirte. (Bild: Ralph Ribi)

Touristen sind wichtige Kunden für die Gastwirte. (Bild: Ralph Ribi)

Elisabeth Reisp

elisabeth.reisp@tagblatt.ch

Gegessen wird immer. Von diesem Grundsatz ausgehend, dürften die Wirte der Stadt St. Gallen eigentlich keine Sorgen haben. So einfach ist das Leben respektive das Wirten aber nicht. Das günstigere Ausland und strenge Auflagen sind für St. Gallens Gastronomie eine Herausforderung, wie auch an der 129. Jahresversammlung der städtischen Gastrovereinigung klar wurde.

Präsident René Rechsteiner liess sich aber nicht zu einem Klagelied hinreissen. Vielmehr forderte er seine Wirtekollegen auf, die Gäste in höchster Qualität zu verwöhnen. Es sei wichtig, gerade auch für die auswärtigen Gäste ein attraktives Ziel zu sein. «Was wären wir ohne Touristen?», fragte Rechsteiner rhetorisch. Es dürfe nicht vergessen werden, dass man in Bewegung und für die Gäste attraktiv bleiben müsse. «Wir wissen, was wir an unserer Stadt haben, aber um uns geht es nicht.» St. Gallen sei eine Marke und diese gelte es zu schützen und zu erhalten, um attraktiv zu bleiben.

Wirte sollen politisch aktiv bleiben

Dieses Jahr tagte die Hauptversammlung von Gastro Stadt St. Gallen im Athletik-Zentrum. 110 Mitglieder und Gäste nahmen die Einladung wahr, darunter auch einige Politprominenz wie Regierungsrätin Heidi Hanselmann, Stadtparlamentspräsidentin Franziska Ryser und Stadtpräsident Thomas Scheitlin, zudem Vertreter diverser Amtsstellen und anderer Verbände. Grussbotschaften entrichteten Regierungsrätin Hanselmann und Franziska Ryser. Letztere betonte in ihrer Rede, dass die St. Galler Gastronomie viel mehr zu bieten habe als Bratwurst. Da die Gesellschaft derzeit einen Wandel in der Ernährung durchlebe – Stichworte sind vegane Ernährung, Foodwaste oder Insekten als Fleischersatz – stehe auch das Gastrogewerbe vor Veränderungen. Die Erwartungen ans Essen werden sich ändern, sagte Ryser, daher müssen sich auch die Gastrobetriebe verändern. Die Stadtparlamentspräsidentin ermunterte die anwesenden Wirte, sich weiterhin politisch Gehör zu verschaffen. Auch forderte Ryser die Anwesenden auf, sich bei der Neugestaltung des Marktplatzes einzubringen.

Gastrecht gewährte der Verein an seiner Hauptversammlung dem diesjährigen Olma-Gastkanton Thurgau. Rolf Müller, Geschäftsführer von Thurgau Tourismus, stellte «seinen» Kanton vor. Als Aufwärmübung für die Olma möchte Thurgau Tourismus eine Genusswoche in St. Gallen veranstalten. Müller lud die Anwesenden dazu ein, mitzumachen und während dieser Zeit Thurgauer Menus auf die Karte zu nehmen. Serviceschürzen, Tischsets und Menuvorschläge seien von Thurgau Tourismus zur Verfügung gestellt.

Zu Gast waren auch zwei Vertreter der Firma Smovie. Sie warben für selbstgedrehte Handy-Kurzvideos. Mit solchen Kurzfilmchen könne jede und jeder zeitgemässe Werbung für das eigene Unternehmen machen.

Leichtes Minus in der Rechnung

Ein Blick auf die Zahlen von Gastro Stadt St. Gallen zeigte: Der Verein ist stabil. Bei einem Totalaufwand von 45597 Franken wies die Schlussrechnung einen Verlust von 4426 Franken aus. Und die Mitgliederzahl nahm um nur eine Person ab und beträgt jetzt 238.