ST.GALLEN. Das Agglomerationsprogramm St.Gallen/Arbon-Rorschach liegt seit Anfang Monat beim Bund. Für die Stadt liegt ein Schwerpunkt auf dem Veloverkehr. Gegen 20 Millionen Franken soll der Bund an grössere Veloprojekte beisteuern.
Wird aus der Stadt St.Gallen doch noch eine Art «Veloville»? Ein Blick auf die zweite Generation des Aggloprogramms St.Gallen/Arbon-Rorschach, das Anfang Juli beim Bund eingereicht wurde (siehe Kasten), lässt dies zumindest vermuten. Während aus den rund 100 Verkehrsprojekten unter anderem der A1-Anschluss Witen in Rorschach sowie der Ausbau des S-Bahnnetzes herausstechen (Tagblatt vom 29. Juni), sind es in der Stadt St.Gallen vor allem Projekte zur Förderung des Langsamverkehrs. Es sind Bauvorhaben, die bereits länger diskutiert werden, mit der Priorisierung im Aggloprogramm nun aber konkret werden: Spricht der Bund die erhofften Gelder, könnten sie bereits bis 2018 umgesetzt sein (siehe Interview unten).
An der ersten Generation des Aggloprogramms 2007 hatte der Bund kritisiert, dass der Langsamverkehr zu wenig berücksichtigt sei. Dies wird nun nachgeholt. 18 grössere Langsamverkehr-Projekte in der Stadt sind vorgeschlagen, 15 davon in höchster Priorität. Rund 40 Millionen Franken sind dafür vorgesehen, die Hälfte übernimmt der Bund im besten Fall.
Auffallend sind zum Beispiel die Bauvorhaben westlich des Hauptbahnhofs. Einerseits der Velo- und Fussgängertunnel zwischen Reithalle und Lokremise unter der Kreuzung St. Leonhard (siehe Grafik Nr. 6). Anderseits die zwei Velo- und Fussweg-Passerellen, die auf Höhe Güterbahnhof über das Gleisfeld führen sollen (7 und 8). Ein ähnliches Projekt ist in St. Fiden zu finden (13). Andere Projekte hängen noch von weiteren Vorhaben ab. Die Velostation beim Bahnhofplatz ist nur dann umsetzbar, wenn die Rathaus-Unterführung wider Erwarten doch unter dem Busbahnhof verlängert wird. Der Radweg-Ausbau zwischen Riethüsli und Innenstadt hängt davon ab, ob die Durchmesserlinie der AB samt Tunnel verwirklicht wird.
Zusätzlich zu den in der Grafik ersichtlichen Projekten sind Anpassungen an den Haupt-Velostrecken in der gesamten Agglomeration vorgesehen. Dafür werden über die ganze Region gesehen bis zu 80 Millionen Franken budgetiert, ein Teil davon fällt auf kleinere Verbesserungen im städtischen Strassennetz, die sukzessive umgesetzt werden sollen. Darunter fallen zum Beispiel zusätzliche Velostreifen und -furten an Kreuzungen. Die Verbesserungen beruhen auf einer Schwachstellenanalyse der Velowege, welche die Trägerschaft des Aggloprogramms (Kantone SG, AR, TG sowie die Region AR-St.Gallen-Bodensee) durchgeführt hat.
Ebenfalls in oberster Priorität festgehalten ist der Aufbau eines Velo-Verleihsystems in der gesamten Region. Wie bei «Mobility» könnten Fahrräder an einer Stelle bezogen, an einer anderen Stelle zurückgegeben werden. Weiter wird im Dossier das «Mobilitätsmanagement» als verbindlich aufgenommen: Dabei geht es gemäss Aggloprogramm darum, die Bevölkerung durch «Informationen, Beratung und Kommunikation» zur Nutzung des öV und des Langsamverkehrs zu motivieren.
Neben den LangsamverkehrProjekten sind im Dossier auch die Neugestaltung von Bahnhofplatz und Marktplatz, öV-Eigentrassierungen und Strassenraumgestaltungen an der Zürcher Strasse in der Lachen, an der St. Leonhard-Strasse und der Teufener Strasse im Riethüsli zu finden. Nur in zweiter Priorität ist die Tieferlegung und der Ausbau der Sonnenstrasse aufgeführt. Prioritär behandelt wird hingegen die Analyse der Lichtsignalanlagen, die an die aktuelle Verkehrssituation angepasst werden sollen.
Weitere Projekte in der Region und Details zu den Vorhaben sind im Internet unter «Projekte» auf www.regio-stgallen.ch zu finden.