Die St. Galler Pensionskasse will im Museumsquartier ein Wohnhaus bauen. Das Vorhaben wurde zum Politikum. Nun äussert sich die Bauherrschaft zum Projekt.
Der Wirbel um die kleine Wiese zwischen Museum- und Notkerstrasse ist seit vergangenem Herbst gross. Damals wurde bekannt, dass die St. Galler Pensionskasse auf dem Wiesli eine Wohnbaute erstellen will. Nicht nur im Quartierverein regte sich gegen diese Pläne Widerstand – Stadtparlamentarier aus allen Fraktionen reichten eine einfache Anfrage ein. Der Stadtrat stützte in seiner Antwort die Bauherrschaft – diese habe das Recht, dort zu bauen, sofern die Baute den städtebaulichen Anforderungen genüge.
In knapp einer Woche treffen sich Stadt, Quartier und Bauherrschaft zum klärenden Gespräch. Man wolle offen und unvoreingenommen miteinander reden, sagt Philipp Zünd, Leiter Immobilienanlagen der St. Galler Pensionskasse. Er sei aber selbst Stadtsanktgaller – und ihm liege viel an der Stadt, sagt Zünd. Aber die Verantwortlichen der St. Galler Pensionskasse hätten primär die Interessen der Versicherten zu vertreten. «Das ist ihr gesetzlicher Auftrag.»
Im Fall des Wiesli im Museumsquartier sei die Ausgangslage zudem klar. Für den Perimeter sei bereits im Überbauungsplan von 1874 eine Baute vorgesehen gewesen. «Als die Pensionskasse das Grundstück vor rund 20 Jahren erwarb, stellten wir sie dem Quartier zur Verfügung», sagt Zünd. «Wir hätten es auch einfach einzäunen können.» Nun, da man ein konkretes Projekt habe, wolle man einen Teil der Fläche aber überbauen. Kleinere, barrierefreie Wohnungen sind geplant, besonders geeignet für Senioren. «Damit schaffen wir ein Angebot, das es bisher im Quartier nicht gibt», sagt Zünd. Dadurch könne bestehender, grösserer Wohnraum für junge Familien frei werden. Es sei also nicht so, dass man dem Museumsquartier nur etwas wegnehme. «Wir geben auch etwas zurück.» Denn ein Quartier lebe von einer funktionierenden demografischen Durchmischung.
In der Kommunikation des Vorhabens sei die Pensionskasse immer transparent vorgegangen und habe das Gespräch sowohl mit Quartiervertretern als auch mit der Stadt gesucht. «Rechtlich wäre es auch möglich gewesen, einfach die Bauvisiere hinzustellen. Das wollten wir aber von Anfang an nicht tun.» Auch nach der Überbauung eines Teils des Wieslis werde zudem eine Grünfläche bestehen bleiben.
Dort, wo heute Fussball gespielt wird, bleibt es auch in Zukunft grün», sagt Zünd. Inwiefern diese Fläche nach der Errichtung der Wohnbaute öffentlich zugänglich bleibt, sei allerdings noch offen. «Ich bin überzeugt, dass sich ein Kompromiss finden lässt.» Zudem bestünden auch verschiedene Ausweichmöglichkeiten, zum Beispiel für Quartierfeste. «Auch die Hadwigstrasse, die eine reine Zufahrtsstrasse ist, könnte dafür genutzt werden. Bereits heute findet dort zum Beispiel der Quartierflohmarkt statt.
Der Zeitplan der St. Galler Pensionskasse sieht vor, dass bis Ende 2018 ein Studienauftrag, basierend auf den Ergebnissen einer Machbarkeitsstudie, erteilt wird. «Das Ziel ist, bis 2019 ein Vorprojekt und bis 2020 ein Bauprojekt vorliegt», sagt Philipp Zünd. Verlaufe alles nach Plan, erfolge der Baubeginn 2021, also frühestens in drei Jahren.