Graue Bürokratie gegen Kreide

Wer die Welt verbessern möchte, hat es in St. Gallen nicht leicht. Das mussten gestern morgen die Organisatoren des «JungKult»-Festivals erfahren. Mit Kreide und Schablonen zogen sie los, um das Logo ihres Jugendkultur-Anlasses vom kommenden Samstag auf den Asphalt der Poststrasse zu malen.

Roger Berhalter
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Wer die Welt verbessern möchte, hat es in St. Gallen nicht leicht. Das mussten gestern morgen die Organisatoren des «JungKult»-Festivals erfahren. Mit Kreide und Schablonen zogen sie los, um das Logo ihres Jugendkultur-Anlasses vom kommenden Samstag auf den Asphalt der Poststrasse zu malen. Das gelang ihnen auch halbwegs, bis sie «von der Polizei gestoppt» wurden, wie sie gestern auf Facebook mitteilten. Die nötige Bewilligung habe gefehlt. Und ohne Bewilligung keine Strassenmalerei – wäre ja noch schöner, wenn in der Stadt jedermann einfach so den grauen Asphalt verschönern könnte. Die «JungKult»-Macher sind nun enttäuscht. Darüber, dass «sogar kunterbunte Kreidekunst darunter leiden muss, wie die trist-farblose Bürokratie Überhand nimmt». Dabei habe man sich doch etwas überlegt. So wie jene Jugendlichen, die ihre Freizeit kreativ nutzen und für die das «JungKult» eine Lanze brechen will. Man sei bewusst mit Kreide ans Werk gegangen, denn Kreide sei vergänglich: «Sie lässt sich schnell wegwischen.» Das wurde auch schnell gemacht. Am Nachmittag war vom «JungKult»-Logo nur noch ein Farbklecks übrig. Eine hässliche Schmiererei zwar, aber immerhin eine legale.

roger.berhalter@tagblatt.ch