GOSSAU: Kleider aus zweiter Hand

Die Kinderbörse «La Farfalla» bietet gebrauchte Kinderkleider an. Zwei Mütter mit einer Geschäftsidee gegen die Wegwerfmentalität.

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Sara Sagrafena (links) und Bianca Grüninger. (Bild: Raphaela Roth)

Sara Sagrafena (links) und Bianca Grüninger. (Bild: Raphaela Roth)

Mit der Kinderboutique «La Farfalla» an der Bischofszellerstrasse in Gossau haben sich Bianca Grüninger aus Arnegg und Sara Sagrafena aus Gossau einen Traum erfüllt. Sie wollen mit Second-Hand-Mode ein Zeichen gegen die heutige Wegwerfgesellschaft setzen. «Kinder brauchen viele Kleider. Warum muss es immer eine nagelneue Jeans aus dem Laden sein, wenn diese sowieso bald ein Loch hat?», sagt Bianca Grüninger. Zudem möchten die beiden Mütter anderen Familien mit einem geringeren Budget ermöglichen, Kinderkleidung erschwinglich zu kaufen.

Die Idee für eine Kinderbörse kam Sara Sagrafena auf einer Zwillingsbörse. Diese Börse, die nur einmal jährlich stattfindet, war derart überfüllt, dass gemütliches Einkaufen mit ihren Zwillingsmädchen kaum möglich war. «Das Bedürfnis an Kinderkleidung ist gross. Ich dachte mir, warum mache ich nicht einfach selbst eine solche Börse auf?», sagt sie. Aus finanziellen Gründen sei es jedoch schwierig, alleine ein Geschäft zu gründen. Im Dezember 2016 erzählte sie Bianca Grüninger, die sie «nur über sechs Ecken» kannte, von ihrem Projekt. Die Dreifachmama war vom Konzept begeistert und war sofort mit von der Partie. Für die beiden stand fest, dass die Kinderbörse in Gossau entstehen soll. Denn in der Umgebung gebe es kaum welche. «Zudem sind wir so nicht weit von Zuhause entfernt und können uns gut um die Familie kümmern», erklärt Bianca Grüninger. In den Räumen des ehemaligen Haushaltswarengeschäfts «Gemperli» haben sie die «ideale Verkaufsfläche» gefunden. Zehn Monate vergingen, bis die Kinderbörse nun im September eröffnet werden konnte. Den raschen Aufbau erklären die beiden damit, dass sie sich gut ergänzen. Sara Sagrafena habe mit ihrem Eventmanagement-Studium die organisatorischen Fäden in der Hand, Bianca Grüninger bringe mit ihrer Ausbildung im Detailhandel, spezialisiert auf Kinderutensilien, das nötige Know-how mit.

Persönliche Erinnerung als Geschäftsname

Nebst gebrauchten Kinderklamotten werden auch Umstandsmode und handgemachte Geschenke angeboten. Den Namen «La Farfalla», zu Deutsch Schmetterling, haben die Gründerinnen deswegen bewusst neutral gewählt: «Wir wissen noch nicht, wie wir uns in Zukunft weiterentwickeln.» Und doch hat der Name einen Bezug zur Kindheit: «Meine Urtante sang mir immer ein italienisches Kinderlied vor, in dem es um einen Schmetterling ging. Noch heute singen es meine beiden Mädchen», erklärt Sara Sagrafena. (ror)