Die Strassen und Plätze in Gossau sollen sauberer werden. Um die Öffentlichkeit auf das Problem des Litterings hinzuweisen, haben Schüler des Hirschberg-Schulhauses eine besondere Aktion durchgeführt.
Die Sonne strahlt vom Himmel, die Temperaturen sind mild, die Luft riecht nach Frühling. Das Bild könnte schöner kaum sein – wenn man von der Wiese an der stark befahrenen Wilerstrasse einmal absieht. Denn hier tummeln sie sich, die verschiedenen Überbleibsel von Autofahrern und Spaziergängern. Weggeworfene Zigarettenstummel, PET-Flaschen und Verpackungen. Was im Winter mit einer Schneedecke noch einigermassen verdeckt war, bringt nun die wärmere Jahreszeit schonungslos ans Tageslicht: Littering ist nach wie vor ein Problem. Auch in Gossau. «Es ist erschreckend, was alles liegen gelassen und weggeworfen wird», bringt es Lucia Fröhlich, Lehrperson und Mitglied der Litteringgruppe, auf den Punkt.
Erst bei genauerem Betrachten sichtbar
Aus diesem Grund wurde nach Möglichkeiten gesucht, um der Öffentlichkeit zu veranschaulichen, wie viel Abfall auf öffentlichen Plätzen zusammenkommt. Landwirt Markus Bernhardsgrütter, ebenfalls Mitglied der Litteringgruppe und Eigentümer der besagten Wiese an der Wilerstrasse, kam schliesslich auf die Idee, die Hinterlassenschaften auf seiner Wiese nicht einfach wegzuräumen, sondern mit kleinen Fähnchen zu markieren. «Die Idee habe ich von einem Bauern aus Bern», sagt er. Dieser habe die liegen gelassenen Flaschen und Verpackungen auf kleine Hölzer aufgespiesst und so veranschaulicht, was alles liegen gelassen wird.
Schnell war der Gedanke da, eine ähnliche Vorgehensweise auch in Gossau einmal auszuprobieren. Denn die Hinterlassenschaften werden zu einem echten Problem für die Tiere, wenn sie diese fressen und anschliessend krank werden. Die Schüler der vierten Klasse sind mittlerweile mit grünen Signalwesten ausgestattet worden, insgesamt 110 Fähnchen sind zum Verteilen bereit. «Ich räume auch auf meinem Heimweg Abfall weg», sagt Schülerin Aylin Sönmez. «Ich mag keine dreckige Stadt.» Die Kinder sind alle mit grosse Eifer bei der Sache – innert weniger Minuten ist der kurze Abschnitt an der Wilerstrasse mit roten Fähnchen übersät. «Es macht einen wirklich nachdenklich», so Christina Thöny, ebenfalls Lehrperson am Hirschberg. Und genau dies sei auch das erklärte Ziel der Aktion, erklärt Bernhardsgrütter. «Auf den ersten Blick hat die Wiese relativ sauber ausgesehen. Erst bei genauerem Betrachten fällt der Abfall einem ins Auge.» Er blickt auf eine liegen gelassene Alufolie. Gerade diese sei besonders gefährlich, denn auch im Silo bleibe sie bestehen.
Weitere Aktionen sind denkbar
Die Fähnchen bleiben nun während der nächsten zwei bis drei Wochen auf der Wiese zwischen der Waschanlage und der Holenstein AG. Ob weitere Aktionen geplant sind, kann derzeit noch nicht gesagt werden. «Ich bin auf die Resonanz gespannt», so Bernhardsgrütter. Denkbar wäre beispielsweise, dass auch andere Landwirte mitziehen und die Abfälle auf ihren Wiesen markieren würden. Denn laut Bernhardsgrütter braucht es nichts Spektakuläres, um das Problem in den Griff zu bekommen. «Wenn jeder nur schon ein wenig mithilft, wäre schon viel geschafft.»