Generationentreff wächst weiter

Senioren führen ein Café als Treff für alle Generationen: Dieser Versuch gelingt im «Negropont». Zuspruch von Gästen und Engagement von Freiwilligen übertreffen die Erwartungen. Ab heute bietet das Team auch Anlässe an.

Fritz Bichsel
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Wie Jassnachmittage bietet der Generationentreff Negropont in Rorschach ab heute weitere Anlässe an. (Bild: pd)

Wie Jassnachmittage bietet der Generationentreff Negropont in Rorschach ab heute weitere Anlässe an. (Bild: pd)

REGION RORSCHACH. Pro Senectute für die Region Rorschach-Unterrheintal führt zum Beispiel Jassnachmittage durch. In der Regionalstelle im Haus Negropont in Rorschach stand dieses Angebot wegen geringer Beteiligung auf der Kippe. Seit im Café im gleichen Haus gejasst wird, sind nun oft gut vierzig Plätze besetzt – alle in diesem vor einem Vierteljahr in einen von Senioren geführten Generationentreff umgewandelten Lokal.

Das Engagement von Freiwilligen, die Atmosphäre in einem Café und den niederschwelligen Zugang nennt Martin Göldi als Gründe für den Aufschwung. Er betreut als Leiter der Pro-Senectute-Regionalstelle auch das vom Verband für Seniorenfragen mitgetragene Projekt Generationentreff. Nach der Startphase zieht er erfreut Zwischenbilanz: gegen zwanzig Mittagessen, auch an den Vormittagen und Nachmittagen, mehr Gäste als erwartet, rege Kontakte und Begegnungen, bereits regelmässige Treffen von Gruppen.

Begegnung und Erlebnisse

Besonders in einem Punkt strebt das Team noch Steigerung an: dass auch mehr jüngere Gäste kommen, damit sich im «Negropont» regelmässig alle Generationen treffen.

Dazu beitragen soll die neue, heute beginnende Veranstaltungsreihe. Dieses Angebot ist wie geplant als nächster Schritt möglich, nachdem die Startphase mit Konzentration auf gastronomische Aufgaben gelungen ist. Eine Gruppe von sechs ebenfalls freiwillig wirkenden Seniorinnen und Senioren trug Ideen zusammen und bereitete ein erstes Programm bis in den Dezember vor (siehe Kasten). «Wir achten darauf, dass nicht andere Anlässe konkurrenziert werden, sondern Besucher Neues erleben oder in anderer Form aktiv werden können», sagt Martin Göldi. Im Probelauf gibt es eher auf Senioren ausgerichtete Anlässe. Danach sollen verstärkt auch Jüngere angesprochen werden.

Freiwillige mit Tatendrang

Das Team der Freiwilligen ist von 30 beim Start im Sommer angewachsen auf gegen 50. Der erfahrene Gastronom Peter Wickli als einer von ihnen ist «beeindruckt von der guten Arbeit, auch von Leuten mit wenig oder gar keiner Erfahrung in der Gastronomie». Die Arbeiten in Küche und Service, hinter den Kulissen und in der Organisation lassen sich wie erhofft bewältigen. Zu den Erfahrungen gehört auch, dass es nicht einfach ist, die heute vielseitig aktiven, oft abwesenden Senioren so einzuteilen, dass sie einigermassen in gleichbleibenden Teams wirken können. Deshalb wurde bei den Einsätzen die Zeit verlängert und dafür die Anzahl reduziert. «Bei der Menuplanung müssen wir unsere ideenreichen Freiwilligen gelegentlich etwas bremsen», berichtet Martin Göldi. Denn das Essen im «Negropont» soll einfach und günstig bleiben, in der Küche sollen auch Leute ohne Profi-Kochausbildung wirken können. Das Team möchte weitere Freiwillige gewinnen, besonders noch für die Küche.

Mit dem Generationentreff Negropont betrat Pro Senectute Rorschach-Unterrheintal Neuland. Über dieses neuartige Engagement von Seniorinnen und Senioren berichteten Fernsehsender bis in die italienischsprachige Schweiz und Radiostationen bis nach Süddeutschland. Dieses Interesse halte nach dem Start an, freut sich Richard Lehner, der mit der Öffentlichkeitsarbeit betraut ist.

Folgen weitere Regionen?

Andere Regionalstellen von Pro Senectute erkunden diesen Generationentreff mit dem Ziel, ebenfalls einen aufzubauen. Das ist für sie aber noch anforderungsreicher als in Rorschach, wo eine besondere Konstellation hilfreich war: Im Haus mit der Regionalstelle bestand bereits ein Café; wegen häufiger Wirtewechsel drängte sich für dieses eine neue Trägerschaft auf.

Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag 9 bis 18 Uhr