Gefragt: Autonummern stanzen

Jährlich werden rund 20 000 neue SG-Kontrollschilder benötigt. Wie sie aussehen müssen, wird vom Bund klar vorgeschrieben. Der Kanton St. Gallen hat nun den Auftrag neu ausgeschrieben.

Andreas Kneubühler
Drucken
20 000 neue Kontrollschilder werden im Kanton St. Gallen pro Jahr gestanzt und geprägt. (Bild: Hanspeter Schiess)

20 000 neue Kontrollschilder werden im Kanton St. Gallen pro Jahr gestanzt und geprägt. (Bild: Hanspeter Schiess)

So funktioniert der Föderalismus: Der Bund schreibt in allen Details vor, wie die Kontrollschilder aussehen müssen – von der Dicke des Blechs, der Art der Ziffern, über die zulässigen Farben bis zur Grösse des Kantonswappens – bestellt werden die Schilder dann allerdings von jedem Kanton einzeln. Das ist mit Aufwand verbunden: Nach dem Submissionsgesetz braucht es dafür eine internationale Ausschreibung.

Manche Kantone führen das Verfahren alle zwei Jahre durch. Der Kanton St. Gallen vergibt den Auftrag jeweils für fünf Jahre. Letzte Woche hat das Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt die Ausschreibung im Amtsblatt veröffentlicht. Die Frist läuft noch bis zum 2. März.

Weniger als zehn Offerten

Die Herstellung von Autonummern ist kein grosser Markt: «Weniger als zehn Offerten», erwartet Georges Burger, Leiter des Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt. Voraussichtlich werden es Firmen sein, die bereits für andere Kantone Kontrollschilder herstellen. Mitbieten dürfte auch der aktuelle Lieferant. Zu vergeben ist ein Auftrag für jährlich rund 20 000 SG-Kontrollschilder, die Summe dafür bewegt sich im sechsstelligen Bereich.

Es gebe von St. Gallen bis nach Genf metallverarbeitende Betriebe, die sich auf das Stanzen und Prägen von Blechen verlegt haben und sich damit ein zweites oder drittes Standbein aufgebaut hätten, weiss Georges Burger.

Präzision ist gefragt

Wer sich bewerben will, müsse sich allerdings spezialisieren: Die Herstellung ist aufwendig, Präzision ist gefragt, unter anderem muss eine reflektierende Folie mitverarbeitet werden. Die Firmen müssen dafür ein Managementsystem zur Qualitätssicherung aufbauen. Mit Bewerbern aus dem Ausland ist eher nicht zu rechnen. Dafür sind die Stückzahlen zu tief und die Anforderungen zu hoch. Georges Burger vergleicht mit den EU-Schildern an deutschen Autos: «Deren Blech ist viel dünner.»

Preis spielt grosse Rolle

Weil alle Details vom Bund vorgegeben sind – die einzige Ausnahme ist die Gestaltung des Kantonswappens –, spielt der Preis bei der Ausschreibung eine grosse Rolle. Aber nicht nur: Auch die Lieferfristen sind ein Kriterium.

Das gilt allerdings nicht im normalen Ablauf, wenn Lenker das erste Kontrollschild für ihr Auto abholen. Dafür gibt es im Strassenverkehrsamt einen Vorrat mit fortlaufenden Nummern, die inzwischen im Bereich von 360 000 angelangt sind. «Wir haben aber kein Lager, das ein halbes Jahr reicht», betont Burger. Man sei nahe «bei der Just-in-Time-Produktion». Kein Problem sind die Fristen auch bei Automobilisten, die ein Kontrollschild mit einer tiefen Nummer ersteigern. Sie erhalten innert zwei Wochen ein neu geprägtes Schild.

Expressschilder im Hochformat

Schnell muss es aber bei einem Kantonswechsel gehen oder für Neuwagen, die Schilder im Hoch- statt im Langformat benötigten. Dann könne es Expressbestellungen geben, sagt Burger. Das bedeutet, dass das Kontrollschild innert zwei Tagen geliefert werden muss. Zumindest diese Vorgabe dürfte Betriebe in der näheren Deutschschweiz wohl bevorteilen.