Der Einsatz der Gemeinden, Regionen und Kantonsräte im Fürstenland hat sich gelohnt: Die SBB rücken von ihren Plänen ab, im Korridor Wil–St. Gallen in den Stosszeiten eine S-Bahn zu streichen. Gegen den Abbau hat sich auch die Stadt Gossau gewehrt.
Flawils Gemeindepräsident Elmar Metzger hat an vorderster Front gegen den Abbau des Bahnangebots auf der Linie Wil–St. Gallen gekämpft. Jetzt ist er zufrieden. Denn die SBB haben entschieden, die S-Bahn-Verbindung S1 zu Stosszeiten weiter zu betreiben. Damit werden die heute insgesamt sieben Entlastungszüge pro Tag beibehalten.
Das angekündigte ersatzlose Streichen der sieben S-Bahn-Verbindungen war eine Folge höheren Güterverkehrsaufkommens und des veränderten Bahnangebots der SBB zwischen Winterthur und St. Gallen ab dem Fahrplanwechsel 2015. Denn die Eröffnung der Durchmesserlinie Zürich ermöglicht nun eine zusätzliche beschleunigte Fernverkehrsverbindung nach St. Gallen, den sogenannten St. Galler Sprinter, und einen exakten Halbstundentakt nach Wil und Gossau. Dies erschwerte die Einplanung der heutigen S1-Entlastungszüge der Thurbo AG während der Hauptverkehrszeiten.
Die Planungsprobleme sind gelöst, der befürchtete Abbau der Bahnangebote auf der Achse Wil–St. Gallen vom Tisch. Die S1 verkehrt ab 2016 neu im Halbstundentakt mit dem Regio-Express Wil–Chur und erhält in Wil und St. Gallen bessere Anschlüsse. Von halbstündlichen Anschlüssen und neuen Direktverbindungen in grosse Teile der Ostschweiz profitieren damit auch Uzwil und Flawil.
«Als mir das kantonale Volkswirtschaftsdepartement den Entscheid telefonisch mitgeteilt hat, ist mir ein Stein vom Herzen gefallen», sagt Elmar Metzger. Dies sei nicht nur eine gute Nachricht für die Bevölkerung von Wil, Uzwil, Flawil und Gossau, sondern generell auch für die Gemeinden in deren Einzugsgebiet. «Von einem guten Bahnangebot profitieren im Korridor Wil–Gossau rund 110 000 Menschen.» Er betont, dass der Erfolg das Resultat einer guten Zusammenarbeit der Präsidenten von dreizehn Gemeinden, der beiden Regionen sowie der beteiligten Kantonsräte sei. (Involviert waren Wil, Gossau, Uzwil, Flawil, Kirchberg, Oberuzwil, Zuzwil, Oberbüren, Degersheim, Jonschwil, Niederhelfenschwil, Niederbüren und Lütisburg sowie die Region Appenzell AR-St. Gallen-Bodensee und die Region Wil.) Danebst hätten sich auch das kantonale Volkswirtschaftsdepartement mit Regierungsrat Benedikt Würth an der Spitze und das Amt für öffentlichen Verkehr für den Erhalt des bestehenden Bahnangebots eingesetzt.
Flawil hat damit seine Minimalforderung durchgesetzt: Zusammen mit Uzwil erhält es zwar während der Stosszeiten eine Taktverbesserung, ausserhalb der Stosszeiten aber eine -verschlechterung.