Nächste Woche stimmen die Mörschwiler an der Bürgerversammlung darüber ab, ob der «Freihof» renoviert werden oder einem Neubau weichen soll. Das Vorgehen ist kompliziert. Der Gemeinderat hat deshalb eine Anleitung gedruckt.
MÖRSCHWIL. Abbrechen oder renovieren? An der Bürgerversammlung nächste Woche wird der Entscheid fallen, wie es mit dem «Freihof» in Mörschwil weitergeht. Dass mit der Liegenschaft etwas geschehen muss, darüber sind sich Gemeinde und Bürger einig. Aber was? Für eines von fünf Szenarien gilt es sich zu entscheiden. «Das bedeutet ein etwas kompliziertes Abstimmungsprozedere», sagt Gemeindepräsident Paul Bühler. Er hat am Montagabend zur Vorversammlung geladen. Das Interesse war gross.
Auf den Tischen in der Mehrzweckhalle liegen farbig bedruckte A4-Blätter. «Was Sie darauf sehen, ist der Abstimmungsprozess grafisch dargestellt», sagt Bühler. «Damit an der Bürgerversammlung nichts schiefgeht.» Ein Neubau mit breiter Strasse und einem Trottoir oder doch mit zwei Trottoirs oder lieber eine schmale Strasse mit einem Durchgang für Fussgänger? Wenn sich die Bürger gegen einen Neubau und für eine Renovation entscheiden, dann ergibt sich daraus eine Abstimmung entweder über den Erhalt oder den Umbau des Säli. «An der Bürgerversammlung werden wir nach jeder Frage die Diskussion eröffnen», sagt Bühler. «Wir hoffen, dass jene, die eine Renovation befürworten, und jene, die für einen Neubau sind, sich nicht gegeneinander verschwören.» Denn würde in der Schlussabstimmung jene Variante, welche die meisten Stimmen bekommen hat, abgelehnt, stünde die Gemeinde wieder am Anfang. Läuft alles gut, wird in einem zweiten Schritt über den Kredit abgestimmt. Auf eine Empfehlung hat der Gemeinderat bewusst verzichtet. «Alle Varianten haben ihre Vor- und Nachteile», sagt Bühler. Jeder Bürger soll zu Hause darüber nachdenken, wie er abstimmen wolle.
Bei der Variante Neubau wird zunächst ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, dann an der Bürgerversammlung im nächsten Jahr über den Projektierungskredit und frühestens ein halbes Jahr später über den Baukredit entschieden. Bei einer Renovation könnte bereits in einem halben Jahr an einer ausserordentlichen Bürgerversammlung der Baukredit erteilt werden.
Eine Tendenz, wie die Abstimmung ausgehen könnte, hat sich an der Vorversammlung nicht abgezeichnet. Diskussionen blieben bis auf Fragen zur Raumhöhe bei der Variante Renovation sowie den Kosten eines reduzieren Neubaus aus.
Bühler nutzte den Rest des Abends, um auf einige Punkte des Amtsberichts einzugehen. Stolz sei man darauf, dass alle 33 Parzellen im Gebiet Hueb/Otmarstrasse an Mörschwiler Familien verkauft worden seien. Zudem habe der Gemeinderat das Industriegebiet Meggenhus an zwei Firmen verkauft. Ein Projekt, das in diesem Jahr ansteht, ist die Verbesserung der Verkehrssituation an der Horchentalstrasse durch eine Mittelinsel und ein Eingangstor. Kosten kommen auf die Gemeinde auch im öffentlichen Regionalverkehr zu. Statt wie bisher 35 verlangt der Kanton neu einen Anteil von 50 Prozent. Im Budget 2013 sind dafür 430 000 Franken vorgesehen.