Club 2000 heisst eine der beiden Gönnervereinigungen des TSV St. Otmar. Sie unterstützt das männliche Nationalliga-A-Team und feiert heute ihr 25jähriges Bestehen. Verblüffend ist die Liste der prominenten Mitglieder.
Gönner eines Sportvereins sind häufig enthusiastische Anhänger, die neben Erspartem auch noch ihr letztes Hemd hergeben würden. Oder es sind potente Geldgeber eines bestimmten Gewerbes, im Fussball oft das Baugewerbe, die bei fast jedem Heimspiel auf der Tribüne sitzen. Der Club 2000 des Turn- und Sportvereins St. Otmar ist mehr: Er ist auch ein Business-Club. «Der Handballverein ist der kleinste gemeinsame Nenner unserer Clubmitglieder», sagt Präsident Patrick Stach. Der Club 2000 ist in seinem Jubiläumsjahr auf rund 350 Mitglieder angewachsen, die höchste Zahl seit seiner Gründung vor 25 Jahren.
Das erstaunt insofern, als St. Otmar nicht gerade eine Phase sportlichen Wohlergehens erlebt. Der siebenfache Schweizer Meister feierte diesen Titel zuletzt vor elf Jahren. «Die Mitbewerber schlafen nicht, die Hälfte aller anderen Nationalliga-A-Vereine verfolgt analoge Ziele wie wir», sagt Stach und erinnert daran, dass die Handballer der Grasshoppers letztmals vor 21 Jahren Meister wurden.
Der Erfolg von St. Otmars Supportergruppe basiert auf der breiten Abstützung und einer dichten Vernetzung, die bis in den Adelsstand reicht. Zu den Mitgliedern zählen Prinz Philipp von Liechtenstein, Pierin Vincenz (CEO der Raiffeisengruppe), Heinrich Thorbecke, Roland Ledergerber (CEO St. Galler Kantonalbank), Direktoren sämtlicher grosser Banken, die Chefärzte Jochen Lange und Bruno Schmied, Professor Werner Schwizer, Max R. Hungerbühler (Verwaltungsratspräsident Bischoff Textil), Regierungsrat Willi Haag, Stadtrat Fredy Brunner, insgesamt mindestens 20 aktuelle oder ehemalige National-, Regierungs- und Kantonsräte. Dazu Juristen, Architekten, Kleinunternehmer.
«Aus Platzgründen kann ich nicht alle bekannten Namen nennen», sagt Stach. Der Club 2000 gilt laut Stach als eine der attraktivsten Business-Vereinigungen der Ostschweiz. Sie ermöglicht Freundschaften, Geschäftsbeziehungen, die Bildung privater und beruflicher Netzwerke und die Organisation diverser Anlässe wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sportlicher Art. So liessen sich über 100 Mitglieder zu einer Demonstration chirurgischer Künste ins Kantonsspital einladen, ebenso zu einem Vortrag von «Weltwoche»-Chefredaktor Roger Köppel oder zu einem Abend mit dem Thema Autobau beim Industriellen und Mitglied Fredy Lienhard. Vieles geschieht spontan in kleinerem Rahmen. 70 Prozent der Mitglieder, schätzt Stach, hätten noch nie ein Handballspiel von St. Otmar gesehen.
Der Weg war schon 1987 vorgezeichnet, als der frühere Erstteamler und spätere Nationalrat Hansueli Raggenbass die Clubgründung lancierte. «Der Verein war gerade in finanzielle Schieflage geraten», sagt Patrick Stach, «es galt, ihn vor dem Schlimmsten zu bewahren.» St. Otmar gehörte damals stets zu den Titelanwärtern. Die Mannschaft befand sich im Übergang von den glorreichen Zeiten – mit Peter Jehle, dem früh verstorbenen Robert Jehle, Hampi Lutz, Alex Bruggmann, Heinz Karrer und wie sie alle hiessen – zu schwankenden Leistungskurven. Für eine Saison stieg der Traditionsverein der Handballhochburg St. Gallen sogar in die Nationalliga B ab. Andere Vereine, wie aktuell Kadetten Schaffhausen, verfügten über noch grössere finanzielle Ressourcen. Die halbe Million Franken, die der Club 2000 jährlich der Handballabteilung ohne Auflagen abliefert, ist aber dennoch beachtlich.