Hansulrich Baumgartner restauriert seit gut 40 Jahren Autos. Besonders angetan haben es ihm die Fiat 500, die der Volksmund auch «Tschingge-Rucksäckli» nennt. Er hat zwei halbe auch schon mit seinem Golf nach Andwil transportiert.
ANDWIL. Einige hundert Stunden habe er bestimmt schon in seiner Garage verbracht und die alten Schlager der Musikwelle im Radio könne er schon lange auswendig. Alte Autos, vor allem Fiat Cinquecento, haben es Hansulrich Baumgartner aus Andwil angetan. An die zehn Stück hat er schon zerlegt, restauriert und wieder zusammengebaut. Ein aufwendiges Hobby, welches damit begann, dass er seiner Frau jeweils ein «Poschtichäreli» zur Verfügung hielt, und zwar vorwiegend ein solches «Tschingge-Rucksäckli».
Zeitweise besass Hansulrich Baumgartner bis zu acht Oldtimer neben den moderneren Alltagsautos. «Jährlich kaufte ich zudem ein bis zwei Neuwagen. Unterdessen habe ich gut 130 Autos besessen», sagt der 71-Jährige. Und dies aus reiner Freude an den Wagen. Neben den Cinquecentos habe er auch andere Autos restauriert. «Ein Porsche 912, ein MG A und B sowie ein Citroën C3 standen bereits bei mir in der Garage.» Trotzdem seien ihm die kleinen Fiat noch immer am liebsten: «Ein Cinquecento ist überschaubar in der Grösse, zudem ist die Ersatzteilversorgung sehr gut.» Heute gebe es ein Lager in Buchs. Früher sei er oft nach Italien oder Deutschland gefahren, um an Ersatzteile zu gelangen. «Das war meist sehr abenteuerlich; einmal haben mein Sohn Marco und ich zwei Fiat-Hälften in unserem Golf mitgenommen», erzählt Hansulrich Baumgartner. «Ich hätte sie eher mit dem Spannset aufs Dach gebunden, als sie dort zu lassen», sagt er mit einem Lachen.
Trotz dem Oldtimer-Fieber, das ihn gepackt habe, kann Hansulrich nicht alle seine Autos behalten. Er verkaufe die restaurierten gelegentlich, jedoch nicht auf Bestellung. «Wenn ich keinen Platz mehr habe, muss halt wieder einer weg», sagt er. Auch jetzt stehe wieder eine Restauration an. «Eigentlich wollte ich es im Alter etwas gemütlicher angehen, doch es packt mich immer wieder», sagt der Pensionär. Das Werken mache ihm noch immer grossen Spass und die Zeit in der Garage sei manchmal wie Ferien. Auch Erika Baumgartner unterstützt ihren Mann bei seinem Hobby. «Mir gefallen die Autos gut und ich freue mich, dass Hansulrich etwas hat, was ihm solche Freude bereitet.» Trotzdem übertreibe er es manchmal ein bisschen mit der Arbeit. Vor allem früher sei die gemeinsame Freizeit oft auf der Strecke geblieben. Sohn Marco habe trotzdem volles Verständnis für seinen Vater. «Als Verkehrsexperte ist er sehr an Autos interessiert und das Oldtimer-Fieber hat ihn wohl ebenfalls befallen», sagt Erika Baumgartner.
Probleme, neue Autos zum Restaurieren zu finden, hat Hansulrich Baumgartner keine. Oft werde er angerufen. «Die Versuchung ist gross, jeden Schrotthaufen zu übernehmen», sagt der Autoliebhaber. Er sehe dann bereits, was man aus den Überresten herausholen könne. Die ergatterten Wagen repariere er jeweils alleine. Bei Bedarf zieht er einen Autospengler und -lackierer bei. «Ich versetzte die alten Autos aus mechanischer Sicht in einen praktisch neuwertigen Zustand», sagt er.
Seine Fachkenntnisse erlangte Hansulrich Baumgartner während seiner Lehre als Automechaniker von 1958 bis 1962. In all den Jahren, die seither vergangen sind, faszinierten ihn Motoren und Autos immer. «Ich glaube, ich habe einfach Benzin im Blut», sagt er mit einem Lachen.