Ein Club für Frühaufsteher

Nach 30 Jahren ist es vorbei mit dem Club Casablanca. Nächste Woche eröffnet im Clublokal am Unteren Graben das Alpenchique. Es soll vor allem jene Clubgänger ansprechen, die bereits um 22 Uhr Spass haben wollen.

Elisabeth Reisp
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Vom «Elephant» ins «Alpenchique»: Andy Messmer (Mitte) ist Geschäftsführer des neuen Lokals, das Reto und Rony Allenspach (von links) gehört. (Bild: Urs Bucher)

Vom «Elephant» ins «Alpenchique»: Andy Messmer (Mitte) ist Geschäftsführer des neuen Lokals, das Reto und Rony Allenspach (von links) gehört. (Bild: Urs Bucher)

«Wir treffen mit dem neuen Konzept einen Nerv», ist Geschäftsführer Andy Messmer überzeugt. Nach zwölf Jahren als Geschäftsführer des Clubs Elephant will er es mit dem Alpenchique noch einmal wissen. Unter Hochdruck wird derzeit im Lokal am Unteren Graben umgebaut. «Wir arbeiten bis spät in die Nacht, nächste Woche wird der Umbau uns vermutlich sogar rund um die Uhr in Anspruch nehmen», sagt Messmer.

Früh feiern und früh aufstehen

«Schaffe ich es? Kommen die Leute?» Diese Fragen habe er sich im Vorfeld gestellt. Messmer wagt es trotzdem. Die Besitzer investieren nun eine stattliche Summe in das in die Jahre gekommene Clublokal. Künftig wird es rustikal, aber eben auch chic. Vertäferung aus grob gebürstetem Holz, gemütliche Lounges, ein wohliges Feuer, warmes, gedämpftes Licht und «exklusive Accessoires»: So wird sich das neue Lokal ab 6. November präsentieren. «Wir wollen einen Club bieten für Leute, die bereits ab 22 Uhr in gediegener Clubatmosphäre Spass haben wollen.» Messmer meint damit vor allem jene, die wohl Party machen wollen, aber nicht bis 1 Uhr morgens warten möchten, bis die Party richtig los geht. Jene, die am nächsten Tag noch etwas unternehmen wollen, etwa einkaufen. Also diejenigen Clubgänger, die über 25 Jahre sind. Eine Alterslimite wird es zwar nicht geben, «wobei der Einlass unter 25 Jahren eher schwierig sein wird», sagt Messmer.

Zurück zur ersten Generation

Andy Messmer hat jahrelange Cluberfahrung, angefangen hat er vor 15 Jahren in der Galleria, danach war er im Bolero in Winterthur. Zuletzt führte er zwölf Jahre lang das Elephant. Mit dem Alpenchique will er auf seine «erste Clubgeneration» zurückkommen. Jene Generation bedienen, mit der er seine Karriere begonnen hat.

Lieder zum Mitsingen

In den letzten Jahren habe sich das Ausgehverhalten der Leute geändert, sagt Messmer. «Sie kommen immer später in die Clubs und <glühen zu Hause vor>.» Im Alpenchique soll die Zeit in vielerlei Hinsicht zurückgedreht werden. Der Club wird bereits um 22 Uhr öffnen und dann soll im Idealfall auch schon Partystimmung herrschen. Auch musikalisch wird am Rad der Zeit gedreht: «Wir werden quer durch die Hitparade Musik spielen, vor allem auch aus den 1980er- und 1990er-Jahren.» Lieder von Whitney Houston nennt Messmer als Beispiel, «etwas zum Mitsingen». Eine Alpengaudi wird das Alpenchique aber nicht. Der Club werde etwas Neues werden und ein Angebot abdecken, das es in St. Gallen so noch nicht gibt, sagt Messmer.

Allenspach-Brüder als Besitzer

Der Club gehört nun Rony und Reto Allenspach und weiteren Aktionären. Dass sie sich vom «Casa» verabschieden und mit dem Alpenchique etwas Neues wagen, ist verständlich. Mit der Aufgabe des Namens stirbt aber ein Stück St. Galler Ausgehgeschichte. Fast 30 Jahre lang konnte sich das «Casa» behaupten. Es wurde im März 1986 von Raphael Jenny, besser bekannt als «Livi» gegründet. Über die Jahre blieb der Club weitgehend unverändert. Das Interieur, eine Annäherung an die verheissungsvolle Stadt Casablanca mit viel Weiss und runden Formen. Auf dem Namensschild versprachen früher zwei Palmen exotisches Ambiente.

Das alles gehört nun endgültig der Vergangenheit an. Jetzt halten Holz und warme Farben Einzug. Andy Messmer: «Eine Ära geht zu Ende. Eine neue bricht an.»