Klosterfrauen führen ein abgeschottetes Dasein. Das gehört nun einmal dazu, wenn man sich für ein Leben hinter hohen Mauern entscheidet. Auch auf der Notkersegg dürfte sich so mancher Spaziergänger schon gefragt haben, was sich im Kloster wohl abspielt.
Klosterfrauen führen ein abgeschottetes Dasein. Das gehört nun einmal dazu, wenn man sich für ein Leben hinter hohen Mauern entscheidet. Auch auf der Notkersegg dürfte sich so mancher Spaziergänger schon gefragt haben, was sich im Kloster wohl abspielt. Es ist aber nicht so, dass sich die Schwestern verschlossen geben, im Gegenteil. Ihre Pforte ist täglich geöffnet, und auch auf ihrer Webseite geben sie etwas von ihrem Leben preis.
Nun tun sie das zusätzlich vor Ort in Form einer kleinen Fotoausstellung: Auf mehreren Holztafeln entlang des Spazierwegs unterhalb des Klosters sind Bilder aus dem Alltag der Schwestern zu sehen. «Wir wollen Nähe herstellen und uns zeigen», sagt Schwester Manuela, nach dem Grund für die öffentliche Fotosammlung befragt. Auch die Kapuzinerinnen auf der Notkersegg seien ein Teil der Gesellschaft. Gerade der jüngeren Generation sei das aber vielleicht nicht mehr so präsent. Diesen St. Gallern wolle man mit den Fotos sagen: «Wir sind da, ihr seid nicht alleine unterwegs.»
Die Fotos zeigen unspektakuläre Einblicke in den Klosteralltag. Unter dem Stichwort «Freie Zeit» sieht man die Schwestern beim Wandern, beim Akkordeonüben, beim Gesellschaftsspiel am Tisch und beim Federbällelen auf der Wiese. Auf einer mit «Alltag» betitelten Tafel sind die Kapuzinerinnen am Computer bei der Büroarbeit zu sehen, beim Salaternten, Blumenpflücken und Kerzenschmücken. Wer also Glamour erwartet hat, wird enttäuscht – und ist auf Online-Bilderplattformen wie Instagram sicher besser aufgehoben als auf dem Spazierweg vor dem Kloster. «Wir führen ein ganz einfaches Leben», sagt Schwester Manuela. Acht Schwestern im Alter zwischen 35 und 98 Jahren wohnen derzeit auf der Notkersegg. Auch einige Tiere gehören zur Gemeinschaft, wie unter dem Stichwort «Unsere Mitbewohner» zu erfahren ist – so wie der Frosch, den Schwester Manuela auf einem Bild in Händen hält.
Eine Fortsetzung könnte folgen, wie die Schwester antönt. Man überlege sich, die Tafeln im Frühling mit neuen Fotos zu bestücken. Spaziergänger können sich also auf weitere Schnappschüsse der Klosterfrauen freuen. (rbe)