Ein bisschen Haute Couture in Rorschach

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Karin Fischer (links) und Maurizia Rauseo. (Bild: Res Lerch)

Karin Fischer (links) und Maurizia Rauseo. (Bild: Res Lerch)

Design Wer mit Stoffen, Kleidern, Nähen zu tun hat, der wird in Rorschach Karin Fischer und Maurizia Rauseo kennen. Beide teilen die gleiche Leidenschaft und sind doch von der Art und Interpretation rund um die Modewelt so unterschiedlich, dass es auf den ersten Blick schon fast erstaunt, dass sich beide das gleiche Atelier teilen. Und um sich zu finden, mussten sie keine grossen Wege gehen. Karin Fischer zog einige Meter nordwärts und Maurizia Rauseo zügelte innerhalb des Hauses. Morgen Freitag und am Samstag eröffnen sie ihr gemeinsames Atelier an der Promenadenstrasse 11 in Rorschach.

Die Vorfreude ist bei beiden gross. «Es ist pure Lust, Kleider zu gestalten – und sie zu tragen. Klarheit und Reduktion waren von Beginn weg meine Themen. Die stilvollen Kleider, die mir gefielen, waren mir zu teuer, und so begann ich mit 16 Jahren zu nähen. Leidenschaft war stets mein Motor», sagt Karin Fischer, die im Gegensatz zu Maurizia Rauseo nicht den Schneiderinnen­beruf absolviert hat. «Um das Handwerk zu lernen, absolvierte ich diverse Weiterbildungen zu Verarbeitung und Schnitttechnik an der Textilfachschule und ­Modeschule Wegelin. Mit dem Schnittmusterzeichnen kam eine neue Dimension in mein Wirken. Ich begann auf Auftrag zu nähen. Die gute Resonanz bestätigte mich in meiner Arbeit», freut sie sich. «Durch stetes Tun und Lernen habe ich mir viel Wissen angeeignet. Dieses vermittle ich gerne in meinen Kursen und hoffe, möglichst viele Leute mit dem Nähvirus infizieren zu können».

Bei Maurizia Rauseo ist vieles anders und eben doch nicht. Auch sie hat in ihrem Leben immer mit Stoffen zu tun. Ihren Kindheitstraum erfüllte sie sich beim Erlernen der Schneiderkunst im Atelier Couture Harzenmoser in St. Gallen. «In der Modeschule von Barbara Wegelin habe ich mich dann von 2012 bis 2015 zur Modedesignerin weitergebildet und entwerfe jetzt meine eigenen Kollektionen unter dem Label ‹Crinial›. Das sind Unikate, die man in keinem Versandhaus erwerben kann. Mir ist es wichtig, Modelle zu entwerfen, die den Wünschen der Kundinnen entsprechen und ihrer Figur schmeicheln. Meine Erfahrung bringe ich mit individueller Beratung, kreativen Lösungen und viel Liebe zum Detail ein», so Maurizia Rauseo. Die Freude an meinem Beruf inspiriert mich, Neues und Schönes zu schaffen.»

Einblicke in die Arbeit und die Kollektion

Ihr gemeinsamer Start ist wohl auch einzigartig in der Stadt Rorschach. «So wie wir das aufziehen, findet man das in der näheren Region nicht. Wir bieten alles im gleichen Atelier an und unsere Kundschaft profitiert unter Umständen auch davon, dass unsere doch total unterschiedlichen ­Stile beim einzelnen Produkt vielleicht völlig neue Verarbeitungsmodelle ermöglichen», sagen beide. Die beiden Frauen sind sich auch einig, dass sie mit Ganzjahreskollektionen arbeiten und sich nicht dem üblichen Wechselstress der Jahreszeiten aussetzen wollen.

Morgen Freitag von 16 bis 19 Uhr und am Samstag von 10 bis 14 Uhr kann man beiden über ihre Schultern schauen und sich ein wenig von der Leidenschaft anstecken lassen. Oder wie es Karin Fischer auf den Punkt bringt: «Mein grosser Wunsch? Eine Woche lang in einem Stoffladen eingeschlossen zu sein und ohne Ablenkung meine Kollektion zu zeichnen, zu nähen, zu zeichnen, zu nähen …»

Res Lerch

redaktionot@tagblatt.ch