RORSCHACH. Am Sonntag um elf Uhr läuten die Glocken der Kolumbanskirche den ökumenischen Fasnachtsgottesdienst ein. Die einziehenden Leute benehmen sich anders als sonst: Menschen in bunten Gewändern geben ihrer Freude lachend und mit lärmender Musik Ausdruck.
RORSCHACH. Am Sonntag um elf Uhr läuten die Glocken der Kolumbanskirche den ökumenischen Fasnachtsgottesdienst ein. Die einziehenden Leute benehmen sich anders als sonst: Menschen in bunten Gewändern geben ihrer Freude lachend und mit lärmender Musik Ausdruck.
Der evangelisch-reformierte Pfarrer Pius Helfenstein liest den Bibeltext, betet. Marianne Tobler spielt die Orgel. Ab der Empore sind die Gassenrassler zu hören. Der Theologe Patrick Büchel von der katholischen Kolumbanspfarrei erweist sich als Fasnächtler, setzt sich den Pfaffenhut auf den Kopf, die rote Nase ins Gesicht, hält die Predigt in Versform. Er preist das gesunde Lachen, das auch im Gottesdienst einziehen soll und plädiert dafür, in Kirche und Politik zu sagen, was man denkt. Er ruft auch Rom auf, sich zu bewegen: «Ich wünsch mir, dass meine Rede ans Herz euch geht und euch bewege. Wer liegen bleibt, der schnell verstaubt. Beweglichkeit ist immer erlaubt. Hier irrt der Papst, sonst unfehlbar, denn unten, das ist sonnenklar, da wird die Vielfalt längst getragen. In Rom blockiert man alle Fragen.»
Auch das Faschingsprinzenpaar Martin III. und Elke I., Eheleute aus Bregenz, ziehen in den Gottesdienst ein, singen die Lieder auswendig mit. Jung, schön und reich müsse der Prinz sein, zitiert Patrick Büchel eine alte Chronik, die Prinzessin habe ihrer Hauptbeschäftigung nachzugehen, lieblich zu sein. Doch was tut ein Faschingsprinzenpaar, wenn es nicht gerade eine von hundert Verpflichtungen in Vorarlberg, Deutschland und Rorschach wahrnimmt, etwa den Rorschacher Pfarrern am Fasnachtsgottesdienst mit einem Orden für ihr Mitwirken dankt? Dann wirkt Martin Feigl als Chef einer Glasfirma und engagiert sich das Paar als Pfarrei-Kirchenrat sowie in der Kinderarbeit der Maria-Hilf-Pfarrei. Faschingstreiben und Kirchenarbeit passen eben sehr gut zueinander, sind die beiden überzeugt. (pb.)