Die Beharrliche

Lucrezia Meier-Schatz startete mit einem denkwürdigen Auftritt in die Legislatur: Im September 2007 informierte sie die Bundeshausmedien über ein angebliches Komplott gegen den damaligen Bundesanwalt Roschacher.

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Lucrezia Meier-Schatz startete mit einem denkwürdigen Auftritt in die Legislatur: Im September 2007 informierte sie die Bundeshausmedien über ein angebliches Komplott gegen den damaligen Bundesanwalt Roschacher. Damit brachte Meier-Schatz die grösste Justizaffäre der jüngeren Schweizer Geschichte ins Rollen – und manövrierte sich selber ins Abseits: Die Komplott-Vorwürfe konnten nie bewiesen werden, die Affäre endete in einem Vergleich. Im Bundeshaus hat Meier-Schatz seitdem ein paar Feinde mehr, parteiintern schadete ihr das Debakel indes nur wenig. Zu verdanken hat sie das zum einen ihren Dossierkenntnissen: In der Familienpolitik ist sie unbestrittene Wortführerin der Partei, in der Sozialpolitik hat sie oft den besseren Überblick als die Spezialisten auf der linke Ratsseite. Ihre zweite Stärke ist ihre Beharrlichkeit: Meier-Schatz wälzt auch dann noch Dossiers, wenn andere längst beim Apéro sind. Diese Gewissenhaftigkeit wird ihr mitunter als Verbissenheit ausgelegt. Doch gerade dank ihres beharrlichen Einsatzes für sozial Benachteiligte punktet sie auch bei moderaten Linkswählern. (ar)