Der Rorschacher Illustrator und Grafiker Adrian Keller stellt kommende Woche seine Werke in London aus. Im Zentrum vieler seiner Bilder ist der Bodensee. Eine Inspiration für den gebürtigen Zürcher, den es zufällig hierherverschlagen hat.
RORSCHACH. Die Bilder sind bereits verpackt, die Vorfreude ist gross. Kommende Woche fliegt der Rorschacher Illustrator und Grafiker Adrian Keller nach London. Dort wird er seine Bilder anlässlich der Gemeinschaftsausstellung «Works on Paper» in der Brick Lane Gallery vom 5. bis 16. März ausstellen. Es ist Kellers erste Ausstellung im Ausland. «Die Anfrage kam völlig unerwartet. Es ist eine Chance», sagt er.
Seit rund sechs Jahren arbeitet der 40-Jährige als selbständiger Grafiker und Illustrator in Rorschach. Sein Atelier befindet sich am Sonnenweg. In die Hafenstadt verschlug es den gebürtigen Zürcher 1996 durch Zufall. Während der Rekrutenschule meldete er sich damals für ein Praktikum in einem Zivilspital und wurde dem Spital Rorschach zugeteilt. Danach ist Keller geblieben. «Ich habe mich hier sofort wohl gefühlt», sagt er und schwärmt von der Vielseitigkeit der Region. Vor allem der See hat ihn oft inspiriert – auch für jene Bilder, die er in London ausstellen wird. Sieben Stück hat er eigens für die Ausstellung gezeichnet, auf jedem ist der Bodensee zu sehen. «Da es eine Gemeinschaftsausstellung ist, war es mir wichtig, die Bilder nach einem Unterthema zu gestalten», sagt Keller. Seine Werke sollen eine Geschichte erzählen, gleichzeitig aber Raum für Interpretation lassen. «Inside out, Outside in», heisst sein Thema. «Es geht um das Hin und Her zwischen der Aussen- und der Innenwelt des Menschen.»
Keller freut sich sehr auf die Ausstellung. «Sie findet in einem lebendigen Quartier statt.» Er reist für die Vernissage in die Metropole, seine Bilder bleiben bis zum Ende der Ausstellung dort. Jene, die nicht verkauft werden, will Keller an seiner ersten Einzelausstellung präsentieren – zusammen mit weiteren Werken. Die Ausstellung findet im Herbst in der Rorschacher Badhütte statt. «Es ist schön, dass ich mich nach fast 20 Jahren auch hier einmal zeigen kann», sagt er und schmunzelt.
Keller hofft, dass sich die Leute mit seinen Bildern identifizieren können. Was die Ausstellungen nach sich ziehen werden, weiss er nicht. «Es wäre schön, wenn ich meine Arbeiten danach auch woanders zeigen dürfte.» Diese sind durch die verschiedensten Techniken entstanden: ob Farbstift, Bleistift, Wachsstift, Aquarell oder Computer. Bevor er sich selbständig machte, war Keller für die Firma Unisto tätig, vorwiegend im Bereich Industriedesign. Zudem gestaltete er personalisierte Jubiläumskarten für Mitarbeitende. Eine Aufgabe, die ihm Spass gemacht hat. «Die Leute haben sich sehr darüber gefreut. Das war jedesmal ein Aufsteller.» Den Kontakt zu Mitarbeitern vermisse er. «Manchmal fällt einem die Decke auf den Kopf, wenn man den ganzen Tag alleine im Atelier sitzt.» Doch wenn es so weit ist, dann geht Keller raus. Und spaziert der Seepromenade entlang.