Im Spisertor-Kreisel blühen seit Sonntag allerhand neue Pflänzchen. Hinter der Aktion steckt ein fraktionsübergreifendes Verschönerungskomitee, dem die Kreiselgestaltung zu trist war.
Die schreiende Lilie schreit nicht mehr, jemand hat ihr den Kopf abgeschlagen. Dabei war die Pflanze – gemeinsam mit Adonis-Röschen, Radieschen, Klatschmohn, Kornblumen und Sonnenblumen – erst am Sonntag in den Kreisel beim Spisertor gesetzt worden.
Auch ein Cannabis-Pflänzchen gehört ins neue Sortiment. «Sein THC-Gehalt ist allerdings sehr gering», versichert Gallus Hufenus. Der SP-Stadtparlamentarier steckt nicht alleine hinter der Urban-Gardening-Aktion. Mittäter ist Clemens Müller, Stadtparlamentarier bei den Grünen. «Auch wenn sich Rot und Grün hervorragend eignen würden, ist diese Aktion nicht politischer Natur.» Die fraktionsübergreifende Zusammenarbeit bezeichnet Hufenus als «nachbarschaftliche Verschönerungsaktion». Die triste Kreiselgestaltung ist den beiden Anwohnern seit längerem ein Dorn im Auge. Hufenus hatte im letzten Jahr vorgeschlagen, den Lämmlerbrunnen in den Spisertor-Kreisel zu versetzen. «Ich hätte mich aber mit jedem Brunnen zufriedengegeben.» Später kursierten Ideen, man könne den Kreisel als Schaf- oder Kuhweide nutzen. Seit Sonntag ist er nun auch zum Experimentierfeld von Hobbygärtnern aus der Nachbarschaft geworden. «Ich würde mir wünschen, dass sich das ganze Quartier beteiligt und dass die Stadt eine Kaffeepflanze springen lässt und in den Kreisel pflanzt.» Nun hoffe er, dass die Pflänzchen die erste Woche überlebten und nicht noch mehr den Kopf verlören.
Für den Leiter des Gartenbauamts Christoph Bücheler kommt diese Aktion nicht unerwartet. «Viele Leute haben angerufen und gefragt, wann der Kreisel endlich bepflanzt werde.» Allerdings müsse man Geduld haben. «Die Natur braucht ihre Zeit und ihren Raum. In drei Wochen sollte der Kreisel grün sein.»
«Ich habe mir die neue Bepflanzung im Kreisel gestern angeschaut und finde sie schön», sagt Bücheler. Für ihn sind solche Aktionen überhaupt kein Problem. «Die Stadt kann durchaus mehr Farben und mehr Blumen vertragen.»