HORN. Der Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung nimmt zu, die Bedürfnisse für das Leben im Alter verändern sich. Die Gemeinde Horn erarbeitet erstmals ein Alterskonzept. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Befragung der Bevölkerung.
Die Warteliste ist lang. Und sie dürfte in Zukunft noch länger werden. Die acht Alterswohnungen in der Gemeinde Horn sind begehrt. «Sie sind zu 100 Prozent ausgelastet», sagt Kurt Schmid, Leiter des Alters- und Pflegeheims Horn. Auch die Betten im Altersheim und im Pflegeheim seien im Schnitt zu 94 Prozent belegt. Diese Nachfrage dürfte nach Prognosen zur demographischen Entwicklung in der Schweiz noch steigen. «Für unsere zukünftigen strategischen Entscheide ist es wichtig, dass die Gemeinde ein Alterskonzept erhält», sagt Kurt Schmid.
Im Januar stellte bereits der Kanton Thurgau ein neues Alterskonzept vor, das unter anderem mehr Gewicht auf die Aufgaben der Gemeinden legt. Ein Horner Konzept soll nun laut Gemeindeschreiber Andreas Hirzel als Grundlage für eine zukunftsgerichtete Alterspolitik des Gemeinderats dienen. Eine Projektgruppe unter der Leitung von Gemeinderätin Nicole Josuran hat die Arbeit bereits aufgenommen. Beteiligt sind Vertreterinnen und Vertreter der Spitex, der Pro Senectute, der Kirchgemeinden und des Alters- und Pflegeheims Horn. «Damit die Direktbetroffenen vertreten sind, vervollständigen zwei Seniorinnen aus dem Dorf die Arbeitsgruppe», sagt Andreas Hirzel. Fachliche Unterstützung biete Guido Bartel, der in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden schon viele Alterskonzepte erarbeitet habe.
In einem ersten Schritt soll eine Ist-Analyse erstellt werden, die aufzeigt, welche Dienstleistungen und Aktivitäten in der Gemeinde bereits vorhanden sind und wo noch Handlungsbedarf besteht. Dazu möchte die Projektgruppe die Meinung der Bevölkerung einholen. Anfang März erhalten etwa 800 Einwohnerinnen und Einwohner ab 55 Jahren einen Fragebogen per Post (siehe Kasten). Ziel ist es laut Andreas Hirzel, mehr über Bedürfnisse, Einstellungen und Erwartungen dieser Bevölkerungsgruppe zu erfahren.
Die Fragen widmen sich unter anderen den Themen Dienstleistungen, soziales Engagement, Gesundheitsförderung und Wohnformen im Alter. Die Arbeitsgruppe möchte von den Befragten etwa wissen, wie wichtig ihnen Angebote wie der Mahlzeitendienst oder die Krankenpflege zu Hause sind. Sie interessiert sich aber auch für Schwierigkeiten und Probleme, die Seniorinnen und Senioren beschäftigen. Und nicht zuletzt sollen im Alterskonzept auch die Beziehungen zwischen den Generationen thematisiert werden. Viele Hornerinnen und Horner sind bereits in die Altersarbeit eingebunden: als freiwillige Helferinnen und Helfer oder als pflegende Angehörige. Im Fragebogen erhalten sie die Gelegenheit, sich zur Unterstützung aus dem professionellen Umfeld zu äussern.
Die Angaben der Einwohnerinnen und Einwohner werden von der Projektgruppe ausgewertet. Danach sollen dem Gemeinderat und der Bevölkerung konkrete Vorschläge unterbreitet werden. Andreas Hirzel nennt ein Beispiel: Sollte sich herausstellen, dass die Befragten über Angebote in der Gemeinde zu wenig informiert sind, könnte die Gemeinde eine Broschüre mit einer Übersicht herausgeben.
Die Projektgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, den Schlussbericht im Dezember 2012 zu präsentieren. «Wir hoffen, dass viele Hornerinnen und Horner den Fragebogen ausfüllen und ihre persönliche Meinung schildern», sagt Gemeindeschreiber Andreas Hirzel. Nur so könne ein sinnvolles Alterskonzept für die Gemeinde erarbeitet werden, das auch längerfristig seine Gültigkeit habe.