BAUBEGINN: Zweites Leben für Expo.02-Cabane

Eine der von Stararchitekt Jean Nouvel für die Landesausstellung 2002 geschaffenen Cabanes wird ein Kulturlokal im Warteggpark in Rorschacherberg. Die Idee ist gereift zu einem bewilligten Bauprojekt.

Fritz Bichsel
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Initiantin Monika Pearson bei den Visieren für die Cabane von Nouvel hinter dem Schloss. (Bild: Fritz Bichsel)

Initiantin Monika Pearson bei den Visieren für die Cabane von Nouvel hinter dem Schloss. (Bild: Fritz Bichsel)

Fritz Bichsel

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Statt an den Greifensee kam die Cabane H vom Murtensee ins Appenzeller Vorderland. Für den Transport musste die gut sieben Meter lange, fünf Meter breite und fünf Meter hohe Konstruktion aus rostrotem Blech zweigeteilt werden. Nun wird sie im Lager noch weiter zerlegt, wie Initiantin Monika Pearson erklärt. Jedes Blech werde überprüft, einzelne müssten ersetzt werden. Wieder zusammengesetzt, werde die Cabane innen isoliert und nach Rorschacherberg transportiert. Hier lässt der Trägerverein ab nächster Woche in der Mulde östlich von Schloss Wartegg bauen: Das Fundament aus Metall – auf welches das künftige Kulturlokal mit Hilfe eines Helikopters gehoben wird –, die Stromleitung vom Schloss her und einen Steg aus Holz als Zugang.

Verein will Gebäude für Kulturelles nutzen

Grundlagen für die Platzierung der Cabane im geschützten Warteggpark nahe beim denkmalgeschützten Schloss bildeten das Konzept für den Betrieb durch einen Verein sowie Pläne für Bau und Erschliessung. Das Vorhaben fand Zustimmung bei den Grundeigentümern sowie seit dem Baugesuch vor einem halben Jahr bei der Standortgemeinde Rorschacherberg, kantonalen Stellen und der Eidgenössischen Denkmalpflege. Der Bauplatz liegt nun im Bereich um das Schloss, in welchem Kleinbauten zulässig sind. Der Verein wird das Gebäude für Kulturelles nutzen – wie Ausstellungen, Lesungen oder Musik –, anderen Organisatoren für kleine Anlässe zur Verfügung stellen und als Ort der Stille öffnen. «Wir vernetzen uns mit dem Kultur- und dem Förderverein Wartegg, Kulturorganisationen in der Region, den Trägern der weiteren Expo.02-Cabanes und Kirchgemeinden», berichtet Monika Pearson. Parallel zur Bewilligung beschaffte der Verein Finanzmittel für Bau und Betrieb. Beiträge sprachen der Lotteriefonds des Kantons St. Gallen, die Gemeinnützige Gesellschaft des Kantons St. Gallen, die Gemeinde Rorschacherberg, die das Projekt stark unterstützt, auch mit Arbeiten, die Gemeinde Heiden, wo der Verein seinen Sitz hat, die Eigentümer von Park und Schloss Wartegg sowie eine Reihe Stiftungen. Gesuche richtet der Verein auch an Kantonal- und Ortskirchen. Ein Nein kam von der an den Standort angrenzenden Gemeinde Thal. Nach Aufbau, Innenausbau und Stegbau ist die Eröffnung Anfang Juli dieses Jahres geplant.

Monolith, Festzelt und sieben Cabanes – alles aus rostrotem Metall – umfasste das Werk von Jean Nouvel an der Expo.02. Für die kleinen Gebäude wurde aufgrund ihrer Form und ihrer Funktion als Ausstellungspavillons der Landeskirchen die Bezeichnung «Kapellen» geläufig. Landschaftsarchitektin Monika Pearson-Mächler aus Rehetobel verfolgte das Projekt, eine davon am Greifensee zu platzieren. Das wurde nicht bewilligt. Darauf nutzten Kulturinteressierte im Appenzeller Vorderland vor zehn Jahren das Angebot, diese Cabane unentgeltlich zu übernehmen mit der Auflage, für den Transport aufzukommen und das Gebäude öffentlich zugänglich zu machen. Statt im Appenzellerland fand sich ein Standort beim Schloss Wartegg, wo bereits Kultur geboten wird und Infrastruktur mitbenützt werden darf.

Hinweis

Träger des Kulturlokals im Wart-eggpark ist der Verein Cabane H. Kontakt: Landschaftsplanerin Monika Pearson in Rehetobel, E-Mail: lapla@bluewin.ch