Bald die «Spitex Gossau»

Die Hauptversammlung des Krankenpflegevereins Gossau war keine alltägliche. Nebst dem neuen Namen stand vor allem der Abschied von Schwester Sigberta Riedi nach fast 50 Jahren im Vordergrund.

Manuela Bruhin
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Schwester Sigberta wird von ihren Arbeitskolleginnen verabschiedet. (Bild: Manuela Bruhin)

Schwester Sigberta wird von ihren Arbeitskolleginnen verabschiedet. (Bild: Manuela Bruhin)

GOSSAU. Welcher Gossauer kennt ihn nicht: Den roten Flitzer mit der Autonummer 1919. Ihm entsteigt stets eine unermüdliche und für Bedürftige einstehende Schwester Sigberta. Sie pflegt Kranke und ältere Menschen, begleitet Sterbende in ihren letzten Stunden und tröstet deren Angehörige. Und dies seit fast 50 Jahren. Doch diese Ära ist nun zu Ende. Schwester Sigberta tritt altersbedingt zurück. An der Mitgliederversammlung des Krankenpflegevereins Gossau vergangenen Mittwoch wurde Abschied gefeiert.

15 000 Tage gearbeitet

Begleitet von Harfenklängen wurden Aufnahmen der Ordensschwester gezeigt. Schwester Sigberta mit einem Geburtstagskuchen, mit Fasnachtsfarbe im Gesicht oder in Gesellschaft ihrer Mitarbeiter. Und auf fast allen Fotografien hatte sie ein Lächeln auf den Lippen. Als «beliebte Freundin unseres Hauses» beschrieb sie auch der ehemalige Vereinspräsident, Martin Baumann, in seiner Laudatio. Er erinnerte sich an die Anfänge der Zusammenarbeit zwischen dem Krankenpflegeverein Gossau und dem Kloster Ingebohl, als die Schwestern jährlich 500 Franken für ihre Arbeit erhielten. 1967 kam Schwester Sigberta schliesslich nach Gossau. Seither stand sie unermüdlich im Einsatz. «Rund 15 000 Tage hat sie gearbeitet, eine Viertelmillion Patientenkontakte getätigt», so Baumann weiter. Viele habe sie beraten, getröstet und gepflegt. Offene Beine mit unendlicher Geduld geheilt, dabei konnte sie vor lauter Schmerzen selbst kaum mehr Treppen steigen. «Auch wenn sie nun nicht mehr in Gossau sein wird, wird sie in ihrem Herzen nicht einsam sein», sagte Baumann.

Wechsel vollzogen

Nebst der Verabschiedung stand ein weiterer wichtiger Punkt auf der Traktandenliste: Der Vorstand beantragte neue Statuten und damit den Wechsel des Namens «Krankenpflegeverein Gossau» zu «Spitex Gossau». Die Mitglieder stimmten den Änderungen zu. «Der Vorstand befasst sich bereits seit einigen Jahren mit dem Namen», so Präsident Johann C. Krapf. Viele könnten zwischen den beiden Bezeichnungen nicht mehr richtig unterscheiden. Der Begriff «Spitex» sei gängiger. Auf Anfang 2016 wird der Wechsel in Kraft treten.

Solide Finanzen

Der Krankenpflegeverein Gossau leistete im vergangenen Jahr über 13 000 Pflegestunden. Dies sind leicht mehr als 2013. Im Hinblick auf die Finanzen wird 2014 als Ausnahmejahr bezeichnet. Es wurde ein Mehrertrag von fast 12 000 Franken erzielt. In der Folge tätigten die Verantwortlichen verschiedene Rückstellungen: 5000 Franken für die Gründung des neuen Spitex-Vereins, 5000 Franken für die Aus- und Weiterbildung sowie 15 000 Franken als Einlage in die Schwankungsreserve.