Auf in eine andere Schulwelt

Nach dem Besuch von Schulen auf der ganzen Welt, um Erfahrungen mit anderen Schulsystemen zu sammeln, zogen Studenten der Pädagogischen Hochschule in Rorschach gestern Bilanz. Drei Studentinnen berichten über ihre Erlebnisse.

Michel Burtscher
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Die Studentinnen Romy Sonderegger, Katharina Rosenmund und Bettina Cristuzzi (v. l.) sammelten Erfahrungen in fremden Schulsystemen. (Bild: Michel Burtscher)

Die Studentinnen Romy Sonderegger, Katharina Rosenmund und Bettina Cristuzzi (v. l.) sammelten Erfahrungen in fremden Schulsystemen. (Bild: Michel Burtscher)

Rorschach. Einmal ein fremdes Schulsystem kennenlernen und eine Fremdsprache vertiefen. Das waren die Ziele des Fremdsprach-Assistenzpraktikums, das die Pädagogische Hochschule St. Gallen im Mai und Juni nun schon zum dritten Mal durchgeführt hat.

Ähnliches in der Welschschweiz

120 angehende Lehrpersonen besuchten für drei Wochen Schulen in der ganzen Welt. Sie waren verteilt auf elf Länder und vierzig Orte. Von der Welschschweiz über Belgien und Schottland bis nach Südafrika und Kanada. Dort wohnten die Studentinnen und Studenten bei Gastfamilien und konnten den Schulunterricht aktiv mitgestalten. Gestern tauschten sie ihre Erfahrungen im Hochschulgebäude Mariaberg in Rorschach untereinander aus. Drei Studentinnen berichten über ihre Erfahrungen:

Die Studentin Romy Sonderegger besuchte eine Schule in der Provinz Châtillon im Süden des Kantons Jura. Dort seien viele Dinge ähnlich gewesen wie bei uns in der Ostschweiz, sagt sie. «Das hat mich überrascht.» Doch es gab auch Unterschiede: So habe sie den Unterricht lockerer empfunden als in der Ostschweiz. Zudem seien die Klassen kleiner gewesen als bei uns.

Schulhaus ohne Türen

Die Studentin Katharina Rosenmund verschlug es nach Edinburgh, die Hauptstadt von Schottland. Dort sei sie am Anfang erschrocken, weil es im Schulhaus keine Türen gab, sondern die Räume einfach nur mit Wänden abgegrenzt waren. «Was für ein riesiges Chaos», habe sie zuerst gedacht. Man habe sich aber schnell daran gewöhnt. «Auch wenn es manchmal etwas laut war.» Überrascht war sie darüber, dass es in Schottland bis zur Oberstufe keine Noten gibt. «Die Schüler gehen dadurch mit weniger Druck in die Schule», sagt sie.

Nach Kabokweni in der Provinz Mpumalanga im Nordosten von Südafrika reiste die Studentin Bettina Cristuzzi. «Eine sehr schöne Gegend», erzählt sie. Sie habe an einer Township-Schule unterrichtet, in einer sehr armen Gegend. Bis zu 50 Schüler seien dort in einer Klasse. Die Schule sei nur spärlich ausgestattet gewesen. «Es hatte nur Tische, Stühle und eine Wandtafel pro Zimmer. Und sehr wenige Bücher», sagt Bettina Cristuzzi. «Das hat uns wirklich betroffen gemacht.» Aber auch mit wenig Hilfsmittel sei das Unterrichten möglich gewesen. «Halt einfach nur mit Wandtafel und Kreide.» Die Menschen seien sehr offen und herzlich gewesen.

Drei Studentinnen, drei Destinationen, drei ganz unterschiedliche Erfahrungen. Doch in einem sind sich die drei einig: Es war eine wertvolle Erfahrung.