Arbeiter auf drei Bühnen

Seit kurzem ist Urs Weber Präsident der Schulkommission der Musikschule Appenzeller Vorderland. Bevor er Visionen umsetzt, will er den Betrieb mit allen Lehrkräften kennenlernen.

Markus Fässler
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Urs Weber spielt zwar nicht selbst Flügel, als Schulkommissionspräsident der Musikschule Appenzeller Vorderland wird er die Klänge aber vermehrt hören. (Bild: mf)

Urs Weber spielt zwar nicht selbst Flügel, als Schulkommissionspräsident der Musikschule Appenzeller Vorderland wird er die Klänge aber vermehrt hören. (Bild: mf)

HEIDEN. Die ersten Kontakte zur Musikschule Appenzeller Vorderland (MSAV) hatte Urs Weber, als er in seiner Funktion als administrativer Leiter der Schule Heiden das Globalbudget erstellte. 130 000 und 160 000 Franken daraus gehen jährlich an die MSAV. Jetzt ist er Präsident der Schulkommission. Diese hat die Oberaufsicht über den Schulbetrieb der MSAV, und deren Präsident ist die erste Ansprechperson für Musikschulleiter Daniel Pfister.

Bedürfnisse kennen

Anfangs zögerte Urs Weber, die Aufgabe zu übernehmen. Seit 2007 ist er administrativer Leiter der Schule Heiden. «Ich dachte, es könnte gegen aussen ein schlechtes Bild abgeben, wenn genau derjenige, der für das Schulbudget der grössten Gemeinde verantwortlich ist, die Schulkommission der MSAV präsidiert», so der 53-Jährige. Nachdem ihm seine Vorgesetzten aber auch in dieser Beziehung grünes Licht gegeben hatten, übernahm er die Stelle. Jetzt heisst es für ihn, sich einzuarbeiten. «Mein Vorgänger Fredi Zuberbühler hat mir einen Betrieb hinterlassen, der funktioniert. Das hilft natürlich sehr», sagt Weber. Die Frage nach den Ideen und Visionen, die er mit der Musikschule Appenzeller Vorderland hat, komme aber zu früh. Zuerst will er alle Lehrpersonen und deren Bedürfnisse kennenlernen.

Zwei Schulleiter

Sein Pensum als administrativer Leiter der Schule Heiden hat er wegen der neuen Aufgabe nicht reduziert. Damit ist er zusammen mit seinen 50 Prozent als Sekundarlehrer gleich dreifach engagiert. Denn in Heiden gibt es auch einen pädagogischen Schulleiter. Für Weber ist diese Art von Führung optimal. «Ich bin quasi der Schulverwalter mit viel Mitspracherecht im pädagogischen Bereich. Wir treffen alle Entscheide gemeinsam», so der dreifache Familienvater. Er kümmert sich um die Finanzen sowie die Pensen- und Stundenpläne, während sein pädagogisches Pendant, Hans-Peter Hotz, unter anderem für das Personal verantwortlich ist. Dass eine Schule auf diese Art und Weise geführt wird, ist selten. Noch exklusiver ist das Globalbudget, das in Heiden «erfunden» wurde. Derzeit steht der Abschluss des vierten Jahres an. Urs Weber erinnert sich, dass es zu Beginn viele Skeptiker gab. «Unsere Argumente haben die Gemeinde aber immer wieder überzeugt.» So etwa jenes, dass es für die Qualität der Schule wichtig sei, dass genügend Wahlfächer und Niveaugruppen angeboten werden. Ein Knackpunkt hier sind allerdings wie vielerorts die rückläufigen Schülerzahlen. Für 2013 sind aus diesem Grund 170 000 Franken weniger budgetiert. «Dazu kommt die Angst der Lehrer, sie könnten ihre Stelle verlieren», sagt Weber. Bisher konnten die Pensen aber abgebaut werden, ohne eine Kündigung aussprechen zu müssen.

Ideale Lösung verpasst

Der Oberuzwiler Urs Weber, der 1982 seine erste Stelle als Sekundarlehrer in Heiden angetreten hat und seither im Vorderland wohnt, ist ein Mensch, der die nahe Zukunft gerne geplant hat. Dies birgt allerdings Gefahren, von Unerwartetem auf dem falschen Fuss erwischt zu werden. Er sagt zwar: «Als Familienvater ist es normal, dass es Überraschungen gibt.» Trotzdem warf es ihn beinahe aus der Bahn, als der negative Entscheid aus Rehetobel für eine gemeinsame Oberstufe kam. «Aus meiner Sicht war es die ideale Lösung, die sinkenden Schülerzahlen aufzufangen.»