Amuse-Bouches und Smartphones

Noch glänzen die steinernen Arbeitsplatten im Hauswirtschaftsraum des Schulhauses Bürgli, Zutaten türmen sich auf einem Tisch: Alles steht bereit für die 23 Oberstufenschüler, die sich für das «Kochduell» an diesem Samstag angemeldet haben.

Samira Mehdiaraghi
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Mit vereinten Kräften wird beim «Kochduell» ein Teig zubereitet. (Bild: Samira Mehdiaraghi)

Mit vereinten Kräften wird beim «Kochduell» ein Teig zubereitet. (Bild: Samira Mehdiaraghi)

Noch glänzen die steinernen Arbeitsplatten im Hauswirtschaftsraum des Schulhauses Bürgli, Zutaten türmen sich auf einem Tisch: Alles steht bereit für die 23 Oberstufenschüler, die sich für das «Kochduell» an diesem Samstag angemeldet haben. Die 22 Mädchen und der Knabe, welche die Jury mit ihren Gerichten überzeugen wollen, wickeln sich in eine bunte Kochschürze. Einige schwatzen aufgeregt, andere schauen sich die Lebensmittel genauer an. Eines der Mädchen erklärt ihrer Freundin, wozu man Gewürz-Nägeli braucht.

Hilfe vom Profi

«Die Jugendlichen treten in Vierer- oder Fünfergruppen an und müssen Suppe, Salat, Hauptgericht und ein Dessert zubereiten und anrichten», sagt Gessica Cinardo von «Yesprit», der Jugendarbeit der katholischen Kirche St. Gallen, die den Anlass organisiert hat. Bewertet werden nebst Geschmack und Optik auch Organisation und Sauberkeit des Arbeitsplatzes. Die Nachwuchs-Köchinnen und -Koch werden von einem Profi begleitet, der ihnen mit Rat zur Seite steht.

«Tiptopf» oder Internet?

Bevor es ans Schälen und Schneiden geht, müssen die geeigneten Rezepte herausgesucht werden. Dafür dürfen die Jugendlichen auch das Internet nutzen. Dies lassen sie sich natürlich nicht zweimal sagen: Zuerst wird die richtige Buchseite im «Tiptopf» aufgeschlagen, dann ein prüfender Blick auf das Smartphone geworfen. Bald eilen sie durch die Küche und suchen die Zutaten zusammen. Ein Mädchen fragt: «Dürfen wir auch ein Amuse-Bouche machen?» Für die meisten scheint es nichts Neues zu sein, in der Küche zu stehen. Kochen sei bei jungen Leuten heutzutage wieder «in», sagt Cinardo. «Darum wollten wir einen Koch-Anlass organisieren, bei dem die Jugendlichen Spass haben und gleichzeitig auch etwas Neues lernen können.»

Apfel-Suppe ist spezieller

Währenddessen hat sich Philipp Lendenmann, der die Bubenflade besucht, ans Zwiebelschneiden gemacht. «Es stört mich nicht, dass ich der einzige Knabe bin», sagt er. Zu Hause koche er auch sehr gerne. «Ich kann mir gut vorstellen, eine Kochlehre zu machen.» Seine Gruppe hat sich entschieden, eine Apfel-Suppe zu servieren. Das sei spezieller als eine einfache Rüebli-Suppe. Zwei seiner Mitstreiterinnen rühren einen Crêpes-Teig für das Dessert an. Ihnen gehe es beim «Kochduell» in erster Linie um den Spass, sagen sie. «Aber gewinnen wäre schon schön.»

Die meisten der Teilnehmer besuchen den Hauswirtschaftsunterricht in der Sekundarschule, aber wirklich kochen gelernt, so sagen sie, hätten sie von Mama.