ABTWIL: Die Meister des Improvisierens

Die fünften Appowila Highland Games fanden unter Ausnahmebedingungen statt. Die sintflutartigen Regenfälle verlangten den Appowilern alles ab. Das Aufräumen könnte jetzt zur Geduldsprobe werden.

Corinne Allenspach
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Der Regen hat Spuren hinterlassen. Ist der Boden auf dem Appowila-Festgelände morgen immer noch nass, können die Stapler das von den Appowilern zerlegte Material vorläufig nicht abholen. (Bild: Corinne Allenspach)

Der Regen hat Spuren hinterlassen. Ist der Boden auf dem Appowila-Festgelände morgen immer noch nass, können die Stapler das von den Appowilern zerlegte Material vorläufig nicht abholen. (Bild: Corinne Allenspach)

Corinne Allenspach

corinne.allenspach@tagblatt.ch

Die Appowiler haut so schnell nichts aus den Socken. Aber wäre das Wetter am Sonntag nochmals so garstig gewesen wie am Samstag, wären die rund 120 Vereinsmitglieder «am Boden zerstört gewesen», wie Appowila-Präsident Martin Tschirren kurz vor Torschluss sagte. Selbst die waschechten Schotten, die als Jurymitglieder der Pipers anwesend waren, meldeten sich zu Wort. «Hört mal auf zu sagen, das sei schottisches Wetter», wehrten sie sich. «Das ist einfach Scheisswetter.»

Zum Glück wurde wenigstens der Sonntagnachmittag noch so, wie es sich alle gewünscht hatten: mit viel Sonnenschein und massenhaft Leuten. Rund 6000 zahlende Gäste waren ab Mittag auf dem Platz. Dazu wohl nochmals so viele Kinder, die freien Eintritt hatten. Trotzdem sieht die Besucherbilanz durchzogen aus. Mit 18000 Tageseintritten hatten die Organisatoren gerechnet, 13000 wurden effektiv verkauft. Ob das für eine ausgeglichene Rechnung reicht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

«Ein Mega-Event» trotz grosser Nässe

Zu wünschen wäre es den Appowilern. Viele haben extra zwei Wochen Ferien genommen, damit auf dem Festgelände wieder jedes Detail stimmt. Ein Einsatz, den die Besucher sehr wohl ho­norieren, wie Kommentare auf Facebook zeigen. Sie reichen von «Wahnsinn, war ein Mega-Event» über «super, gits so öppis i dä Region» oder «wie immer ein wunderschöner, friedlicher Anlass mit tollen Menschen» bis zu «ihr seid Helden». Rundum positiv ist auch die Bilanz von Ambulanz, Sicherheitsdienst und Polizei: Erneut ereignete sich kein einziger Zwischenfall, obwohl auch an den fünften Highland Games reichlich Whisky und Bier flossen. Der grösste Wermutstropfen, nicht nur für die Appowiler und die vielen Helfer, sondern auch für die Dorfbevölkerung, war, dass der Umzug am Samstag abgesagt werden musste, um die Dudelsäcke vor der Nässe zu schützen. Auch das Seilziehen konnte nicht stattfinden und die Konzerte mussten am Samstag ins Festzelt verlegt werden. Zudem wurden zusätzliche Bodenplatten ausgelegt, und die vorgesehenen Parkplätze im freien Feld versanken im Wasser, so dass Ersatzparkplätze und Shuttlebusse zum Einsatz kamen.

Auch beim Abbau erschwert die Nässe den Appowilern die Arbeit. In der Regel endet das Aufräumen am Mittwochabend mit dem gemeinsamen Fetzeln. Über 100 Mitglieder in Reih und Glied, ein eindrückliches Bild. «Das ist immer ein schöner Moment», sagt Tschirren. Diesmal ist aber noch unklar, ob die Lastwagen morgen die von den Appowilern und Gaiserwalder Asylsuchenden vorbereiteten Materialstapel abholen können. Denn weiterer Regen ist vorausgesagt. «Wenn der Boden morgen immer noch so nass ist, können wir nicht Staplerfahren», sagt Tschirren. Dann wäre erneut Improvisationstalent gefragt, und der Abbau dürfte sich bis zum Wochenende verzögern.