Was ist in diesem Jahr anders als in den Vorjahren? Wann finden welche Sonderschauen statt? Aktuelle Informationen und Wissenswertes von der ersten Messe 1943 über den Brand der Halle 7 bis zum Neubau der Halle 1.
Inhaltsverzeichnis
Gastkanton an der diesjährigen Olma ist der Kanton Graubünden. Er präsentiert sich unter dem Obertitel «aifach gspunna!». Graubünden, das sei Land und Wirtschaft. Dies bedeute einerseits die Verbundenheit zu Natur, Tradition und Brauchtum. Andererseits stehe der Kanton für Wirtschaft mit Weitblick in Bildung, Arbeit und Innovation. Letztmals war der Kanton 2003 Ehrengast an der Olma.
Am Tag des Gastkantons präsentieren mitwirkende Vereine und Organisationen die kulturelle und wirtschaftliche Vielfalt von Graubünden. Rund 700 Teilnehmende ziehen durch die St.Galler Innenstadt. Es werden 25'000 Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet.
Am Umzug soll es eine besondere Spezialität geben: Die Gäste dürfen vom Weltgrössten Capuns kosten. Die 17-Meter-Spezialität wird in Jenaz vorproduziert und am frühen Morgen von einem Traktor abgeholt. Auf der Pritsche des Traktors wird der Capuns in rund drei Stunden nach St.Gallen gefahren, wo die Weltrekord-Delikatesse zu sehen sein wird.
Für Tageskarten gelten folgende Preise:
Wer mit der ganzen Familie anreist (ein bis zwei Erwachsene und maximal vier Kinder unter 16 Jahren) zahlt 46 Franken.
Wer gleich mehrfach an die Olma will, dem stehen Dauerkarten zur Verfügung. Die Preise sind hier wie folgt:
Das ganze Programm mit allen Sonderschauen ist hier zu finden.
Entwickelt hat es die St.Galler Agentur TKF. Neu ist das Sujet eigentlich nicht, wie Tim Stockmar, Creative Director bei TKF erklärt. Man sei vielmehr auf der Suche Inspiration auf eine Skizze ihres Weggefährten Ruedi Tachezy aus dem Jahr 1982 gestossen. «Er hatte bereits in den 80er- und 90er-Jahren massgeblichen Einfluss auf die Kommunikation rund um die Olma.»
Erste Messe der neuen Olma-Leiterin
Die «OLMA – Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung» ist eine seit 1943 jährlich durchgeführte landwirtschaftliche Messe in St.Gallen. 2020 wurde die Messe aufgrund der Covid-19-Pandemie abgesagt. Bis 1945 lautete ihr Name «Ostschweizerische Land- und Milchwirtschaftliche Ausstellung», zwischen 1946 und 2003 «Schweizer Messe für Land- und Milchwirtschaft».
Die Messe findet jährlich im Herbst im St.Galler OLMA-Messegelände statt und dauert elf Tage. Sie beginnt jedes Jahr am Donnerstag vor dem «Gallentag» (16. Oktober), dem Festtag des heiligen Gallus, des Stadtpatrons von St.Gallen. Zu den Attraktionen zählen der feierliche Umzug des Gastkantons/der Gastkantone am Samstag durch die Innenstadt vom Bahnhof zum Gelände, ein Jahrmarkt und als kulinarische Berühmtheit die OLMA-Bratwurst. Jedes Jahr ist ein anderer Kanton der Schweiz Ehrengast und kann sich während des Umzuges und der Messe dem Publikum präsentieren. Die Olma ist die mit Abstand grösste Publikumsmesse der Schweiz.
Das erste OLMA-Säulirennen fand 1997 an der 55. OLMA statt und war auf Anhieb ein Publikumsrenner. Seither locken die motivierten und bestens trainierten Rennschweine täglich ab 16 Uhr Tausende von Besucherinnen und Besuchern in die Arena. Die Gaudi ist jedes Mal gross, wenn die Säuli losrennen, um möglichst schnell beim Futtertrog zu sein und dabei spektakuläre Wettkampfszenen zeigen. Die fünfzehn Tiere werden gut auf ihren grossen Auftritt vorbereitet: Zwei Monate vor dem Start der Messe beginnen sie auf ihrem Heimathof im Thurgau mit dem Training. Fürs Rennen eignen sich übrigens nur Weibchen.
Mit Simon Ehammer gesellt sich ein Leichtathletik-Champion zu den Olma-Botschafterinnen und -Botschaftern, welcher derzeit allerhand nationale und internationale Medaillen abstaubt. An der Olma schätzt der Spitzensportler aus dem Appenzellerland vor allem den familiären Aspekt:
«Es ist für mich ein Ort der Begegnung und ein grosses Volksfest. Die Olma gehört einfach zu St.Gallen und zur Ostschweiz.»
Ehammer wird am 13. Oktober 2022, zwischen 16 und 16.30 Uhr im Rahmen des Säulirennens in der Arena als neuer Botschafter ausgezeichnet.
Die Versorgungsengpässe während des Zweiten Weltkrieges verschafften den Anliegen der Landwirtschaft und der Landesversorgung brennende Aktualität. 1941 einigten sich Stadt, Kanton St.Gallen und die landwirtschaftlichen Organisationen zusammen mit dem Herbstjahrmarkt eine Landwirtschaftsausstellung durchzuführen. Die erste Olma fand 1943 statt. Ihr Konzept bestand darin, eine Symbiose aus «Schaustellung von Produkten, belehrender Aufklärung und aus dem Warenverkauf» zu formen.
Bereits zwei Jahre davor hatte im Rahmen der Anbauschlacht in der Stadt eine landwirtschaftliche Ausstellung stattgefunden (1942 im Schützengarten und 1943 in der Tonhalle). Bald danach erhielt die Messe grosse, wirtschaftliche Bedeutung für die Region St.Gallen und darüber hinaus. Die «Ostschweizerische Land- und Milchwirtschaftliche Ausstellung» erhielt 1946 die bundesrätliche Anerkennung als nationale Messe.
In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 2000 brannte die legendäre Halle 7 nieder.
Bis ins Jahr 2000 war die Halle 7 die Degustationshalle. Sie war besonders am Abend so gut besucht, dass man sich nur sehr langsam in der Menschenmenge fortbewegen konnte. Die Halle und die Verkaufsstände waren vollständig aus Holz gebaut. Daher bestand grosse Brandgefahr. Die Fluchtwege waren eng und teilweise verwinkelt. Dazu wurde in der Halle viel geraucht und auf Gasgrills wurden St.Galler Bratwürste zubereitet. Aus Sicherheitsgründen waren daher in der Halle permanent mehrere Feuerwehrleute anwesend und die Auflagen an die Standbetreiber wurden kontinuierlich verschärft, sowie die Fluchtwege, wo möglich, verbreitert.
Dies alles konnte das Unglück jedoch nicht verhindern: In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 2000, wenige Stunden nach dem Abschluss der 58. Olma, wurde die Halle mitsamt Inventar ein Raub der Flammen. Trotz des schnellen Eingreifens der Feuerwehr – das Hauptquartier der Berufsfeuerwehr St.Gallen befindet sich keine hundert Meter entfernt – war nichts mehr zu retten. Glücklicherweise konnte jedoch ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Gebäude verhindert werden und Menschen und Tiere kamen keine zu Schaden. Die Brandursache konnte nie geklärt werden.
Die neue Olma-Halle soll die grösste stützenfreie Halle der Deutschschweiz werden. 2023 soll sie fertig sein und eröffnet werden. Sie setzt städtebaulich ein grosses Ausrufezeichen. Sichtbeton, Glas und Stahl sind die sichtbaren Elemente. Auf dem Dach ist ein Lichtkranz geplant, hin zur Rosenheimstrasse ein filigranes Vordach und ein Platz mit Bäumen und Stufen zum Sitzen. Mit dem Bau der neuen Halle wollen sich die Olma-Messen noch stärker als Kongresszentrum positionieren. Sie bietet aber auch Platz für Konzerte und Sportveranstaltungen mit bis zu 12'000 Besucherinnen und Besuchern.