ST.GALLEN: Dieser Mann plant das neue HSG Learning Center

Sou Fujimoto realisiert das 50-Millionen-Franken-Projekt für das neue Learning Center der Universität St.Gallen. Er brütet in seinem Alltag nicht nur über Bauplänen, sondern hat selber direkt mit Studenten zu tun.

Adrian Vögele
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Der japanische Architekt Sou Fujimoto hat den Architekturwettbewerb für das Learning Center auf dem Rosenberg gewonnen. (Bild: Lefteris Pitarakis (AP))

Der japanische Architekt Sou Fujimoto hat den Architekturwettbewerb für das Learning Center auf dem Rosenberg gewonnen. (Bild: Lefteris Pitarakis (AP))

Auf dem HSG-Campus am Rosenberg kündigt sich baulich ein frischer Wind an, und er weht aus Fernost: Der Japaner Sou Fujimoto hat den Architekturwettbewerb für das neue Lernzentrum der Universität gewonnen. Der 46-Jährige ist in der Branche kein unbeschriebenes Blatt. Im Gegenteil: Bekannt wurde er bereits vor über zehn Jahren, als er viermal hintereinander den internationalen Nachwuchsarchitekten-Preis, den «Architectural Review Award» gewann. Zahlreiche weitere Preise folgten.

Seit 2000 hat Fujimoto sein eigenes Architekturbüro, heute beschäftigt er 30 Mitarbeiter in Tokio und Paris. Starallüren scheint er dennoch keine zu haben. Er reiste persönlich nach St.Gallen, um den Entwurf für das HSG-Lernzentrum zu präsentieren – und zeigte, dass er sich mit seinem Team auf die Umgebung des Bauplatzes eingelassen hatte: Den zentralen Raum des geplanten Gebäudes etwa nennt er «Kloster-Atrium» – in Anlehnung an das St.Galler Klostererbe. Wer Fujimotos frühere Projekte anschaut, entdeckt eine Vorliebe für abgestufte, terrassierte Bauten mit begrünten Dachflächen, die dem Architekten für das Rosenberg-Projekt offensichtlich ganz gelegen kam.

Es ist nicht seine erste Arbeit dieser Art für eine Hochschule. 2015 gewann er den Wettbewerb für ein Lernzentrum an der Universität Paris-Saclay. Dass Fujimoto nun auch für die didaktischen Zukunftspläne der HSG grosses Interesse zeigt und dafür architektonisch weit vorausdenkt, verwundert nicht. Er brütet nämlich in seinem Alltag nicht nur über Bauplänen und Gebäudemodellen, sondern hat selber direkt mit Studenten zu tun – als Professor an der Universität Kyoto.