Die Mitteilung, dass der Belegschaft der Spoerry & Co. AG Ende Januar gekündigt wird, sorgt bei der Belegschaft und im Dorf Flums für Betroffenheit.
FLUMS. Die Spoerry-Mitarbeitenden sind schockiert. Dass «etwas passieren wird», war vielen schon an Neujahr klar. Mit der Massenkündigung» haben aber die wenigsten gerechnet. Einzeln verlassen sie das Firmengelände am Montag: Soeben hat sie das Aktionariat über die Einstellung der Produktion informiert. Der Schock sitzt so tief, dass er zuerst verarbeitet sein will.
«34 Jahre war ich hier, zusammen mit meinem Mann. Jetzt kommt die Kündigung, das ist schwer», sagt eine Arbeiterin. Auch ihr Kollege, Mitarbeiter in der Spulerei, ist schon 35 Jahre im Betrieb. Ende Februar 2009 wird er pensioniert. «Schade, schade», sagt er. Seine Stimme stockt. Er begreift nicht, dass eine Firma nach beinahe 150 Jahren ihre Produktion einstellen muss. Obwohl die Fakten klar sind. «Da kann man nichts machen», sagt er traurig. «Hart ist es», sagt eine Frau. Sie hat erfahren, dass jetzt auch in China und Indien fast identisch einzigartige Produkte wie die der Spoerry & Co. AG in Flums hergestellt werden. «Jetzt können sie auch in Asien, was wir können.»
Der Flumser Gemeindepräsident Vincenz John zeigt sich vom Schliessungsentscheid am Montag überrascht, «auch wenn man etwas Ähnliches erwarten musste». In einem ersten Treffen mit Verwaltungsratspräsident Frédéric Bonhôte sei man übereingekommen, miteinander Lösungen zu suchen – insbesondere im Bereich Arbeitsvermittlung. «Es geht jetzt darum, die Leute aufzufangen und das Regionale Arbeitsvermittlungszentrum einzuschalten.»
Problematisch sei die Situation insbesondere für ungelernte Ausländer. Sie zu vermitteln dürfte laut John schwierig werden, weil er im Textilbereich kaum Beschäftigungsmöglichkeiten sehe. John bedauert den Arbeitsplatzverlust in seiner Gemeinde sehr, da auch innovative, hochwertige «Superprodukte» nicht ausgereicht hätten, um in einem schwierigen Umfeld zu überleben. (zi)