SPEKTAKEL: Hunderte trauen sich auf gefrorenen Gnadensee

Die tagelangen Minusgrade haben den Bodensee an flachen Stellen zufrieren lassen. Doch Vorsicht: Offiziell freigegeben sind die Eisflächen nicht.

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Der Winter des Jahres 1962 gilt als legendär: Tausende Schaulustige tummelten sich auf dem zugefrorenen Bodensee, sogar Autos hielt das Eis aus. Wer gerne selbst einmal auf dem gefrorenen Bodensee stehen will, hat jetzt die Chance dazu, allerdings auf eigene Gefahr. Auf dem Gnadensee bei Allensbach, einem Teil des Untersees, liegt eine Eisschicht. Am Wochenende trauten sich laut «bild.de» rund 2000 Menschen aufs Eis. Familien aus Deutschland und der Schweiz genossen einen Spaziergang oder eine Schlittschuhfahrt. Laut Wasserschutzpolizei sind wegen der tagelangen Kälte vor allem Uferbereiche des Bodensees gut durchgefroren, weil sich das Wasser dort am wenigsten bewegt.

Die Polizei rät zur Vorsicht: Das Eis sei zwar an den Randbereichen tragfähig, in der Mitte und an weniger flachen Stellen könne das Betreten aber gefährlich werden, sagt ein Polizeisprecher. Grundsätzlich gelte: «Jeder begibt sich auf eigene Gefahr aufs Eis.» Eine vollständige Seegfrörni auf dem Bodensee ist diesen Winter nicht mehr zu erwarten. Dafür hätten die Temperaturen im Herbst viel tiefer sein müssen. Historischen Chroniken zufolge soll es das seltene Naturereignis auf dem Bodensee seit dem Jahr 875 nur 33 Mal gegeben haben. Bei jeder Seegfrörni wird traditionsgemäss eine Büste des heiligen Johannes über den Bodensee getragen. Die Büste wird wohl noch eine Weile auf den nächsten Ausflug warten müssen. (liw)