Später Ruhm für Punkrock-Väter

ST.GALLEN. Jahrelang haben sie sich darum bemüht, nun hat's endlich geklappt: Die alternden Punkrocker der St.Galler Kultband Tüchel treten erstmals am OpenAir auf. Ein Besuch der letzten Probe vor dem Konzert auf der Hauptbühne.

Tobias Hänni
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Vom Probekeller auf die Hauptbühne: 20 Jahre nach ihrer Gründung spielen Tüchel das erste Mal am OpenAir. (Bild: Johnny Nemer)

Vom Probekeller auf die Hauptbühne: 20 Jahre nach ihrer Gründung spielen Tüchel das erste Mal am OpenAir. (Bild: Johnny Nemer)

Roy Fankhauser knackt laut mit seinen Fingern. Der Bassist ist bereit. Einen Augenblick später krachen die arg lädierten Drumsticks von Marin Dora auf die Schlagzeugfelle. Die abgewetzten Perserteppiche zittern, die für eine bessere Akustik an den Wänden hängen. Und als Fankhauser und die beiden Gitarristen Peter «Hüe» Huesmann und Michael Wagner nach dem knochentrockenen Drum-Intro in die Saiten greifen, explodiert der Proberaum. Die Marshall-Verstärkertürme wackeln, der Boden vibriert. Und Sänger Matthias Howald alias «Doppelmeter» schreit sich die Seele aus dem hochgewachsenen Leib, dass die Venen an seinem Hals zu platzen drohen. «Punkroooock! Punkroooock!»

Es ist Anfang Woche im Keller eines gesichtslosen Gewerbebaus im Westen der Stadt. Die St. Galler Kultband Tüchel probt ein letztes Mal vor ihrem Auftritt am OpenAir St. Gallen. Sie dürfen ihren schnörkellosen Punkrock auf der Hauptbühne spielen, 45 Minuten lang, am Samstagmittag von 12 bis 12.45 Uhr. Nicht gerade die Tageszeit, bei der vor der Bühne schon Tausende von Zuschauern warten. «Dafür können unsere Kinder ans Konzert kommen», sagt Matthias.

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