BERN. Es sollte das Billett der Zukunft werden. Doch 2013 begruben der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) und die SBB vorderhand Pläne für ein elektronisches Ticket. Das sorgt in der Branche für Unmut.
Gemäss Recherchen unserer Zeitung graben nun die Firma Siemens und die Südostbahn (SOB) das sistierte Projekt wieder aus. Seit März laufen Tests mit einer Komposition des Voralpen-Express. Die Herstellerfirma und die SOB bestätigen das Projekt.
Kunden automatisch erfasst
«Wir wollen mithelfen, das E-Ticket zurück auf die Agenda zu bringen und die Entwicklung voranzutreiben», sagt Heinz Hügle, Leiter des Bereichs Rail-IT bei Siemens Schweiz. Konkret geht es um «Be in, be out», ein System, das die ÖV-Kunden beim Ein- und Aussteigen in den Zug, das Tram oder den Bus automatisch erfasst. Die Kunden hätten damit auch ohne GA freie Fahrt. Die Bezahlung könnte wie bei einer Handyabrechnung erfolgen. Das System würde Tarife ermöglichen, die nach Zeit und Qualität der erbrachten Leistungen abgestuft sind, um die Pendlerströme besser zu verteilen.
Billett-Chaos beseitigen
Die SOB will mit dem Projekt auch den Wirrwarr bei den Billetten beseitigen. «Wir müssen mittelfristig die Kundenzugänglichkeit verbessern. Das heutige Tarifsystem ist nicht mehr verständlich», sagt Direktor Thomas Küchler. Die SOB sei überzeugt, dass es schneller gehen müsse als von der Mehrheit der Branche geplant. Die Bahnen sollten den Zug nicht verpassen. «Wir wollen eine Diskussion anstossen.» Das System macht nur Sinn, wenn es über die SOB hinaus eingeführt würde.
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