Sektionsleiter bejubelte den Tod von Juden

ST. GALLEN. «Juden in Bulgarien ermordet. Grossartig. Ein guter Tag in meinem Leben.» So kommentierte ein leitender Angestellter des St. Galler Baudepartements einen Terroranschlag auf einen israelischen Reisebus in Bulgarien – in einer privaten E-Mail an die israelische Botschaft in Bern.

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ST. GALLEN. «Juden in Bulgarien ermordet. Grossartig. Ein guter Tag in meinem Leben.» So kommentierte ein leitender Angestellter des St. Galler Baudepartements einen Terroranschlag auf einen israelischen Reisebus in Bulgarien – in einer privaten E-Mail an die israelische Botschaft in Bern. «Ich bin sehr stolz auf die Helden, die die Juden getötet haben», fügte der Mann in der Nachricht an. Im Dezember verurteilte die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen den Angestellten zu 90 Tagen bedingt und einer Geldbusse von 25 000 Franken, wie die «Sonntags-Zeitung» schreibt.

Nicht einsichtig

Der Angestellte hat in seiner Funktion als Sektionsleiter sowohl mit Bundes- als auch mit Gemeindebehörden zu tun. Einsichtig zeigt er sich nicht: «Es gibt für mich nichts zu bereuen im Sinne einer Schuldanerkennung.» Er hätte seine Aussagen aber «präziser» formulieren können. Zudem sei er kein Antisemit. Die israelische Botschaft hat den Vorfall bestätigt. Dies sei ein «besonders extremer» Fall. «Das ist ein Grund zur Beunruhigung», sagt Sprecherin Esther Hörnlimann.

Kein Einzelfall

Um einen Einzelfall handelt es sich jedoch nicht, wie die «Sonntagszeitung» weiter berichtet. Laut einem noch unveröffentlichten Bericht des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes und der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus ereigneten sich in der Deutschschweiz im Jahr 2012 mehr als zwei Dutzend ähnliche Fälle. (red.)