GOSSAU. Nach den Farbanschlägen im Stadion Bergholz in Wil sind 14 Personen verhaftet worden. Zwei sind geständig, elf befinden sich noch in Haft.
Vor dem Derby gegen den FC St.Gallen vom 21. August haben Chaoten das Wiler Bergholz-Stadion mit grüner Farbe verschmiert. Die Reinigungskosten für den Club betrugen rund 1500 Franken, Mannstunden nicht eingerechnet.
Darauf hat die Kantonspolizei St.Gallen umfassende Ermittlungen aufgenommen. Bis Freitag sind 14 Personen verhaftet worden. Wegen Verdunkelungsgefahr befinden sich elf noch immer in Haft, wie das Untersuchungsamt Gossau mitteilt. Zwei Personen haben die Tat zugegeben. Nach weiteren Verdächtigen wird noch gefahndet. «Die verhafteten Personen sind zwischen 18 und 29 Jahre alt. Einer ist minderjährig», sagt Untersuchungsrichter Stefan Miori.
Von St.Gallen nach Wil gefahren
Die Ermittlungen der Polizei haben ergeben, dass eine rund 20-köpfige Gruppe von FC St.Gallen-Fans mit vier Autos am 20. August gegen 1 Uhr nachts von der St.Galler Kreuzbleiche zum Stadion Bergholz gefahren ist. Dort haben sich die vier Fahrer und weitere Personen in der Umgebung verteilt, um die umliegenden Strassen zu überwachen, während die übrigen Personen durch ein unverschlossenes Tor in das Stadion eingedrungen sind. Mit Farbkübeln, Farbrollern und Spraydosen wurde das Stadion verunstaltet.
Falsche Fährte
In der Folgenacht nach der Tat haben Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes zwei Personen im Umkreis des Stadions festgehalten und der Polizei übergeben. Auf ihren Handys sind über 15'000 Videos und Fotos gefunden worden, die auf eine mögliche Verstrickung in den Fall hätten hindeuten können. «Die Verdächtigungen haben sich im Nachhinein als falsch herausgestellt und die beiden jungen Männer befinden sich wieder auf freiem Fuss», sagt Miori.
Die verhafteten Personen haben die Tat mehrheitlich abgestritten, heisst es in der Mitteilung. Miori: «Bei einer Verurteilung drohen den Tätern Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren.»
«Nicht in der Anonymität verschwinden»
Von Genugtuung nach den Verhaftungen will der FC Wil nicht sprechen. «Uns wäre natürlich lieber gewesen, wenn nichts passiert wäre», sagt Mediensprecher Patrick Bitzer. Trotzdem ist er froh, dass die Chaoten nun zur Verantwortung gezogen werden «und nicht in der Anonymität verschwinden können». Noch offen ist laut Bitzer, wie hoch die Forderungen des FC Wil an die Angeklagten sein werden. «Zu den reinen Materialkosten von 1500 Franken kommen noch viele Mannstunden», sagt er.
Dass die Täter durch ein unverschlossenes Tor ins Stadion gelangen konnten, hat Bitzer erst aus der Mitteilung der Staatsanwaltschaft erfahren: «Wenn das so gewesen ist, dann war das natürlich ungeschickt von uns. Aber solche Leute hätten sich auch kaum von einem geschlossenen Tor aufhalten lassen. Wer unbedingt ins Stadion rein will, findet immer einen Weg.»