SALZKORN
Wenn im Schilfmoor die Rangers patrouillieren, sieht Kantonsrat Scherrer rot

Das Schloss Frauenfeld soll renoviert werden. Den Auftrag hat ein Zürcher Architekturbüro erhalten. Das ist angesichts der Geschichte dieses Bauwerks äusserst problematisch.

David Angst
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Das Verhältnis des Oberthurgaus zur Kantonshauptstadt ist seit eh und je ein schwieriges. Ginge es nach alt Nationalrat Hermann Hess, würde das Schloss Frauenfeld nicht auf Staatskosten renoviert, und schon gar nicht von einem Zürcher Architekturbüro. Von dort kamen nämlich seinerzeit die Vögte, welche im Schloss residierten. Hess würde dieses Monument der Unterdrückung lieber abbrechen.

Ein anderer Oberthurgauer, Egon Scherrer, würde zwar nicht das Schloss abreissen, aber das Thurgauer Verwaltungsgebäude, vulgo Glaspalast. Dort residieren nach Scherrers Ansicht die neuen Vögte, welche dem gemeinen Volk das Leben zur Hölle machen. Der Egnacher Kantonsrat ärgert sich konkret darüber, dass das Amt für Raumentwicklung private Wege und Stege durch das Schilf aufheben will. Ausserdem will es im Luxburger Moor Schilfhüter patrouillieren lassen, neudeutsch «Rangers» genannt. Kantonsrat Scherrer würde diese aber eher mit dem alten Wort «Schergen» titulieren.