Ein Land, zwei Geschichten. Eine beherrschte eine Woche lang die Schlagzeilen und Pushmeldungen der Zeitungen dieser Welt. Die andere geht vor lauter Djokovic und Djocovid unter.
Zugegeben, die Justizposse um Novak Djokovic war spannend wie ein Fünfsätzer: Auf der einen Seite der umstrittene Tennisstar, der unbedingt seinen 21. Grand-Slam-Titel holen will und sich um Einreiseregelungen foutiert. Djokovic eckt an mit seiner Impfskepsis, seinem Hang zur Esoterik und seinem übersteigerten Ego, von Familie und Geburtsland zum Messias hochstilisiert. Und auf der anderen Seite Australien, das sich unerbittlich gibt, sich aber in juristische Formfehler verstrickt und tagelang nicht entscheiden kann. Es ist eine gute Geschichte, die Journalisten- und Leserinnenherzen höherschlagen lässt.
Und überdeckt allerdings eine Meldung, die in absehbarer Zukunft wohl wichtiger sein wird als ein Tennisspieler und seine Jagd nach dem Grand-Slam-Rekord: 50,7 Grad wurden vergangene Woche in einer australischen Küstenstadt gemessen – so heiss war es auf der Südhalbkugel bislang erst einmal. Djokovic mag dieses Jahr vielleicht den Grand-Slam-Rekord knacken, sofern er sich doch noch impfen lässt. Ein wahrer Rekordjäger ist aber das Klima, das in immer kürzerer Frequenz Höchstwerte aufstellt. Auch ohne Impfung.