Nach mehreren Lawinen: Säntis-Schwebebahn soll im Juni wieder fahren – Reparaturarbeiten starten in den nächsten Tagen

Gute Nachrichten von der Schwägalp: Das Bundesamt für Verkehr hat das Konzept zur Instandsetzung der beschädigten Seilbahnstütze am Säntis akzeptiert. Die effektiven Reparaturarbeiten beginnen in den nächsten Tagen.

Tim Naef
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Die beschädigte Stütze im Bild. (Bild: Benjamin Manser)

Die beschädigte Stütze im Bild. (Bild: Benjamin Manser)

«In den vergangenen Wochen wurden in Zusammenarbeit mit unserem Seilbahnhersteller verschiedene Möglichkeiten zur Behebung der Schäden am Stützenfachwerk erarbeitet», schreiben die Betreiber der Säntis-Schwebebahn in einer Mitteilung.

Die erarbeitete Lösung wurde anschliessend von einem akkreditierten, externen Fachmann geprüft und dem Bundesamt für Verkehr (BAV) vorgelegt. Dieses hat das Gesuch geprüft und dem Reparaturkonzept nun grünes Licht gegeben. «Somit kann in den kommenden Tagen mit den Arbeiten an der beschädigten Stütze begonnen werden», heisst es in der Mitteilung.

Anfang Juni wieder fahrtüchtig

Wenn alles nach Plan laufe, sieht der Fahrplan der Reparaturarbeiten wie folgt aus:

  • Vorbereitung des Installationsplatzes für die Baustelle auf der Felswand. Das bedeutet, dass der Schnee geräumt, Materialdepots erstellt, sowie Container, Maschinen und Geräte hinauf transportiert werden müssen.
  • Die eigentliche Instandsetzung der Stütze ist auf Ende April geplant.
  • Wenn die Arbeiten nicht allzu stark durch schlechte Wetterbedingungen behindert werden, dürfte die Reparatur Anfang Juni abgeschlossen sein und die Schwebebahn den Betrieb wiederaufnehmen.

Befristete Lösung

Auf Nachfrage betont Bruno Vattioni, Geschäftsführer der Säntis-Schwebebahn AG, dass dies eine Übergangslösung sei. «Wir planen bereits die Ersetzung der Stütze.» Für die neue, zukunftsfähige und nachhaltige Lösung müssten jedoch die aktuellsten Vorschriften und Gutachten berücksichtigt werden. Dazu werde ein umfangreiches Plangenehmigungsverfahren in Zusammenarbeit mit dem BAV notwendig sein. «Die Reparaturarbeiten der bestehenden Stütze verschafft uns aber die notwendige Zeit, um das Bewilligungsverfahren seriös und ohne Termindruck durchführen zu können», so Vattioni.

Weitere Reparaturarbeiten im Gange

Die Reparaturarbeiten an den betroffenen Gebäuden auf der Schwägalp seien ebenfalls auf gutem Weg. «Die Schäden am Fuhrparkgebäude sind behoben», heisst es in der Mitteilung weiter. Die Instandstellung der durch die Lawine beschädigten Räume im «Säntis-das Hotel» können aufgrund der ausserordentlich langen Lieferfrist der Spezialfenster erst Anfang Mai abgeschlossen werden. Dann werde sich auch im Hotel der Betrieb wieder normalisieren. Die Aufräumarbeiten im Aussengelände würden jedoch noch einige Wochen andauern, denn noch immer liege meterhoch Schnee auf der Schwägalp.

Bis zur Wiederinbetriebnahme der Schwebebahn werden auch die seit Dezember laufenden Umbauarbeiten auf dem Säntis abgeschlossen sein.

Mehrere Lawinen in kurzer Zeit

Am 10. Januar waren beim Abgang einer Lawine vom Nordhang des Säntis auf die Schwägalp drei Personen leicht verletzt worden. Gleichzeitig wurde das 2015 neu gebaute Hotel bei der Säntisbahn-Talstation und zahlreiche parkierte Autos stark beschädigt. Am selben Abend löste sich eine weitere kleine Folgelawine.

Innert kürzester Zeit waren rund 200 Polizei- und Rettungskräfte mit Such- und Aufräumarbeiten im Einsatz. Erst vier Tage später konnte Geschäftsführer Bruno Vattioni dann Entwarnung geben: Es gebe keine weiteren vermissten Personen. «Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen.» Kurz darauf mussten aufgrund der anhaltenden Schneefälle und Orkanböen die Aufräumarbeiten wegen hoher Lawinengefahr unterbrochen werden. Nur wenige Stunden später ging die dritte Lawine runter.

Es sollte nicht die letzte sein: Wenige Tage später löste sich am Säntis eine weitere Lawine, welche die erste Stütze der Schwebebahn beschädigte. Der Betrieb musste darauf eingestellt werden.